Wetterregeln Im Jahresablauf

Aus Landschaftsgeschichten
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Winter

Ein Jahr, das schlecht will sein,
stellt sich schwimmend ein.
Ein Jänner ganz ohne Schnee,
tut Bauern, Bergen und Tälern weh.
Eis und Schnee im Januar
kündet ein gesegnetes Jahr.
Wenn im Januar tanz'n die Mucken,
muss der Bauer nach dem Futter gucken.
Wächst das Gras im Januar,
wächst es schlecht das ganze Jahr.
Wächst die Frucht schlecht auf dem Feld,
so wird's teuer auf der ganzen Welt.
Wenn's um Neujahr Regen gibt, [01.01.]
um Ostern oft der Schnee noch stiebt.
St. Paulus klar, bringt gutes Jahr, [10.01.]
hat er Wind, regnet's geschwind.
Ist zu Pauli Bekehr das Wetter schön, [25.01.]
wird man ein gutes Frühjahr sehn.
Ist's an dem Tage jedoch schlecht,
dann kommt es spät als fauler Knecht.
Der Abend rot, der Morgen grau
gibt das schönste Tagesblau.
Die Sonne, die schon sehr früh brennt,
nimmt kein gutes End.
Wenn's an Lichtmeß stürmt und schneit, [02.02.]
ist der Frühling nicht mehr weit,
Ist es aber klar und hell,
kommt der Lenz wohl nicht so schnell.
Sonnt sich der Dachs in der Lichtmeßwoche,
geht er auf vier Wochen Wagenreif noche,
so wächst der Flachs lang wie Pferdeschweif.
Agatha, die Gottesbraut, [05.02.]
Taut es vor und auf Matthäus, [24.02.]
geht kein Fuchs mehr übers Eis.
Mattheis bricht das Eis - hot er kein's,
so mocht er ein's.
Wenn's der Februar gnädig macht,
bringt der Lenz bei Nacht.
Wenn's im Hornung nicht recht wintert,
so kommt die Kälte zu Ostern.
Wenn's im Februar regnerisch ist,
hilft's so viel wie guter Mist.
Der Hornung macht Dreck,
und der März holt in weg.
Sind die Fasten trocken,
gibt's reichlich Brocken;
ist aber feucht und faul der März
bekommt der Bauer ein schweres Herz.
März nicht zu trocken, nicht zu nass,
füllt dem Bauern Kisten und Fass.
Brau nur im März gut Bier, mein lieber Bauer
es ist gesund und wird nicht sauer.
Märzenschnee und Jungfernpracht
dauert oft kaum über Nacht.
Vierzig Ritter mit Eis und Schnee [10.03.]
tun dem Ofen noch vierzig Tage weh.

I schreib de letzte Zeil
und Morgen geht's weiter a Weil!

Allgemeines

Beten stärkt den Mut
und arbeiten mehrt das Gut.
Bienen und Schafe
ernähren dem Mann im Schlafe.
Bitten ist lang, Befehlen kurz.
Borgen und Schmausen,
endet mit Grausen.
Wer kauft, was er nicht braucht,
muss, was er braucht, verkaufen.
Mancher kommt erst zu Brot sodann
wenn er 's nicht mehr beißen kann.
Es ist kein Messer, das schärfe schiert
als ein Bauer ein Edelmann wird.
Tauben, die unter dem Dach sein,
vor Raub- und Stossvögel da sicher sein.
Dankbarkeit und Weizen sind fein,
wo ein guter Boden tut sein.
Danken kost't nichts und ist toll
und gefällt Gott und den Menschen wohl.
An sich denken, ist ganz recht,
nur an sich denken, das ist schlecht.
Wegen dem Denken,
kann man keinen henken,
aber wegen dem Sagen,
gar oft auf's Maul schlagen.

Frühling

Wenn am Ostertag Sonne hell scheint,
der Bauer bei seinem Korn auf dem Speicher weint,
ist Ostertag ähnlich die Nacht,
er sich in's Fäustchen lacht.
Wenn Ostern auf Georgi fällt [23.04. ]
erwartet großes Weh die Welt.
Wenn 's am Tage der 40 Märtyrer g'friert, [10.03.]
so g'friert's bei Nacht, so wird's,
so wird's ein fruchtbares Jahr oftens
des wolln ma natürlich hoffen.
Wer dicke Bohnen und Möhren will essen,
darf auf St. Gertraud nicht vergessen. [17.03.]
Ist es zu St. Josef klar, [19.03.]
wird's ein gutes Jahr.
Willst Gerste, Erbsen, Zwiebeln dick,
so sä aum St. Benedikt. [21.03.]
Ist am Rupert der Himmel rein, [27.03.]
so wird's auch im Juli sein.

Regen

Die Sonne hot noch keinen Bauern verschienen,
und von seinem Hof hinaus geschienen,
aber Wasser, wenn man so denkt,
hat so manchen schon verschwemmt.
Ein guter Tau ist so viel wert gewesen,
wie ein schwacher Regen.
Ein Regenjahr
ist kein Segenjahr.
Aber ein Regentag
ist für 7 Wochen guten Ertrag.
Kommt der Regen viel
wenn der Rauch nicht aus dem Hause will.
Frühregen und Brauttränen,
dauern so lange wie's Gähnen.
Geht der Fisch nicht an die Angel,
ist an Regen bald kein Mangel.
Gibt's Ring oder Hof sich Sonn' oder Mond,
bald Regen und Wind uns nicht verschont.

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Quellen

  • Diethard H. Klein: Wetterregeln, Bauernweisheiten und alte Bräuche. Weltbild-Verlag, 1998. ISBN 978-3-89604-619-2
  • Hans Pichler, Hofedl