Urgeschichtliche Forschung über St.Oswald und Umgebung (Erster Teil)

Aus Landschaftsgeschichten
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Urgeschichtliche Forschung über St.Oswald und Umgebung. (Erster Teil)

Landwirtschaftliche und erdgeschichtliche Grundlagen

Unser Gebiet gehört der ältesten Zeit der Erdbildung an, da es aus Urgebirge besteht, welches an vielen Stellen zu Tage tritt und besonders in den Flusstälern und Steinbrücken gut beobachtet werden kann.

Das Waldviertel war in Urzeiten ein sehr steiles Hochgebirge. Später haben Hitze, Kälte, Wasserfluten und Stürme das Gebirge zerstört und seine Reste abgetragen und im Donautale abgelagert. Der Ostrong, die Burgsteinmauer und die Täler der Ysper sind nicht durch Faltung entstanden, da die Schichtenlagerung der Gesteine ihnen nicht entspricht, sondern sie sind eine Folge der Zersetzung, Verwitterung und Ausnagung der fließenden Gewässer. Härtere Gesteine, welche der Verwitterung besser widerstanden, bilden heute Berge. Die Bäche haben ihren Lauf immer tiefer ins Urgebirge eingegraben.

In der ersten (primären) Entwicklungsperiode war der südliche und westliche Teil unseres Gemeindegebietes von St.Oswald von einem salzigen Meer überflutet, in welchem die ersten Pflanzen (Algen) und niederen Wassertieren (Korallen, Schnecken und Muscheln) sich ungemein rasch und massenhaft entwickelten und den älteren Kalk aufbauten. An den Ufern und auf den Inseln wucherten in dem sehr feuchten und warmen Klima eine überaus üppige Pflanzenwelt, riesige Bäume und Gewächse. Durch einen vulkanischen Ausbruch wurde der Boden gehoben und trockengelegt. Die Kalklager wurden [erhitzt] und [um]kristallisiert, wodurch alle Spuren von Pflanzen und Tieren verloren gingen. Die Gewächse und Bäume wurden mit Erde verschüttet und durch große Hitze unter starkem Druck zu Graphit verkohlt und vergast. Zeugen dieser Ereignisse sind auch heute noch [als Graphitschiefer] vorzufinden.

In der zweiten (sekundären) Entwicklungsphase war das Waldviertel zumeist Festland, an welches im Süden und Osten das Meer grenzte und das von einem reichen Pflanzenwuchs bedeckt war, dessen Reste in den Steinkohlenlagerungen unter der Erde erhalten blieben, wenn sie von späteren Auflagerungen verdeckt wurden, was aber bei uns nicht häufig der Fall war. Die Abtragung der Berge machte weitere Fortschritte. In dem seichten Meere südlich vom Urgebirge lagerten sich große Kalkmassen ab, die in der Kreidezeit gefaltet und im Tertiär zu den Kalkalpen aufgetürmt wurden. Luft und Wasser wimmelten von den Tieren. Am Ausgange dieser Zeit war das Wasser in unserem Gemeinde(Orts)gebiet bereits abgeflossen.

Fortsetzung Teil 2

Quellen

Robert Zainzinger, Urthaleramt 25, Gemeinde St. Oswald, hat als Student im Jahre 1992, im Rahmen seiner schulischen Ausbildung über diese Forschungen von St. Oswald recherchiert. Diese wurden im „Pfarrbrief“ St.Oswald, unter der Rubrik „Aus der Pfarrgeschichte St.Oswald“, im Dez. 1993, von Pfarrer KR Alois Kloibhofer veröffentlicht.

Daraus abgedruckt von Rosemarie Pöcksteiner.