Urgeschichtliche Forschung über St.Oswald und Umgebung (Teil zwei)

Aus Landschaftsgeschichten
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Urgeschichtliche Forschung über St.Oswald und Umgebung (Teil zwei)

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In der dritten (tertiären) Periode war das Gebirge nahezu abgetragen, das Waldviertel bildete ein Hügelland am Ufer des Meeres, das sich östlich davon erstreckte. Das Meer füllte das Wiener-, Kremser- Becken und Tullnerfeld. Im Süden floss die Donau als mächtiger Strom, mit seenartigen Erweiterungen langsam dahin. Das Wasser stieg zweimal stufenweise, zuerst bis 520 m Seehöhe, und nach dem Zurückweichen wieder bis 450 m, wobei es beide Male mit dem mittelländischen Meere in Verbindung trat und salzig wurde, weshalb auch die Tiere des Süßwassers, denen der Salzsee Platz machte. Danach änderte auch die Donau ihren Wasserstand, ihre Wellen nagten an den Felswänden der Ufer und gruben sich ein neues entsprechendes Bett und so entstanden die Stufen an den beiden Donauufern, die als Steinwände von Granz bis Emmersdorf besonders gut erhalten sind. Beim Steigen überflutete das Wasser weite Gebiete. Ein Arm reichte bis ins Yspertal [sowie Weitental und Spitzer Graben] und überflutete auch Teile vom Gemeindegebiet St.Oswald. Nach dem Absinken kehrten die Bäche wieder in ihr altes Bett zurück. Versteinerte Muscheln, Schnecken und Gebeine von den gewaltigen Tieren dieser Zeit wurden an der alten Meeresküste am Manhartsberg aufgedeckt. In der tertiären Zeit kam es noch zu keinen Funden, die auf ein Zeichen menschlichen Daseins hinweisen.

Die vierte (quartäre) Entwicklungsphase, die eigentlich heute noch fortdauert, setzte die Zerstörung der Gebirge fort und lagerte Sand, Lehm und Löß und in der Eiszeit Moränen, Schotter und erratische Blöcke ab. Das Klima wurde kälter und es brach die Eiszeit herein, welche in unserer Gegend, durch viermalige Eisschmelze (Zwischeneiszeiten) unterbrochen wurde. Jedes Mal folgte der Vergletscherung eine Eisschmelze, dann die Steppenzeit, in welcher der Wind den feinen Sand nach Osten trug und dort als Löß ablagerte, darauf die Weidezeit mit reichlichem Graswuchs und den riesenhaften Pflanzenfressern, dann Bewaldung, wieder Steppenzeit und Vereisung. Als Tiere erscheinen: Mammut, Rhinozeros (Nashorn), Höhlenlöwe, Höhlenbär, Wildpferd, Riesenhirsch usw. [Anmerkung: im Waldviertel gab es nur in der höchsten Gipfelflur (über 1.000m) vereinzelte Firnfelder, richtige Gletscher fanden sich nur in den Alpen sowie im nordwestlichsten Mühlviertel.]

Quellen

Robert Zainzinger, Urthaleramt 25, Gemeinde St. Oswald, hat als Student im Jahre 1992, im Rahmen seiner schulischen Ausbildung über diese Forschungen von St. Oswald recherchiert. Diese wurden im „Pfarrbrief“ St.Oswald, unter der Rubrik „Aus der Pfarrgeschichte St.Oswald“ im Dez. 1993 von Pfarrer KR Alois Kloibhofer veröffentlicht.

Daraus abgedruckt von Rosemarie Pöcksteiner.