Schind'l'aum Doch: Unterschied zwischen den Versionen
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So hot ma friaha' g'sogt | So hot ma friaha' g'sogt | ||
− | und de Kinda' hau'm üwa' des 'klogt . | + | und de Kinda' hau'm üwa' des 'klogt. |
− | Mia' hot so maunches goa' net kennt' , | + | Mia' hot so maunches goa' net g'kennt', |
− | waun | + | waun wo a Find'lkind ummadum is' g'rennt. |
− | + | Suachst d' wo oan', dea' is' wo gebor'n, | |
− | owa ea' kau' da koan Taufschei' net zoag'n . | + | owa' ea' kau' da koan' Taufschei' net zoag'n. |
− | + | Zan Kinda'kriag'n hau'm s' in a aund're Pfoa' miass'n geih', | |
− | weu in den' Haus | + | weu' in den' Haus dea'f 's Kind'l net auf d' Wölt g'kemma' sei'. |
− | Au'g'numma is des Kind'l woa'n aus da Stodt' , | + | "Au'g'numma is' des Kind'l woa'n aus da Stodt', |
− | dea' wos koan Vota' und koa Muata' g'hobt | + | dea' wos koan' Vota' und koa' Muata' g'hobt hot." |
− | Woa de | + | Woa' de Beirin a' recht a guat's Leit', |
− | mit fünf | + | mit fünf Joah' hot se' Hoi'tabua' und Kuch'lmensch recht g'freit. |
− | Woa owa de Beir'n ei'zog'n und va' | + | Woa' owa' de Beir'n ei'zog'n und va'grämt oi'weu', |
− | do | + | do hau'm 's de Kinda' nia g'hobt in den Haus recht schei'. |
− | Woa'n de Kinda van Jugendaumt zua' teu't , hot's a Gö'd do geb'n | + | Woa'n de Kinda' van Jugendaumt zua'teu't, hot 's a Gö'd do geb'n, |
− | dass de Kinda' | + | dass de Kinda' hau'm a G'waund und a schena's Lebe'n. |
− | Nua' | + | Nua' hau'm s' de eig'nen Kinda' g'wand't recht fei', |
− | und ba de Au' | + | und ba de Au'g'numman' kau' 's G'waund des' oi'de sei'. |
− | Is' | + | Is' owa' a Beirin zeitli' g'storb'n, |
− | daun | + | daun is' oft a tichtige Dirn' aufg'stieg'n und Bei'rin woa'n. |
− | Hot | + | Hot owa' a Bau' net' recht laung g'lebt, |
− | do woa' de | + | do woa' de Bei'rin froh, dass da ehemolige Hoi'tabua' oi's Bau' do is' g'wes'n. |
− | Des Heirat'n hot recht schnö' oft miass'n sei' | + | Des Heirat'n hot recht schnö' oft miass'n sei', |
− | weu' des Leb'n hot jo miass'n wieda wei'ra geh' | + | weu' des Leb'n hot jo miass'n wieda' wei'ra geh'. |
− | Hot | + | Hot daun späta' oana' wos g'sogt, wia des woa' dano'h, |
− | + | hau'm s' wieda' g'sogt': "Schind'l aum Doch!" | |
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+ | == Zusatzinfos == | ||
+ | * Schind'l aum Doch = ein ausweichender Ausspruch über etwas, worüber man früher nicht reden wollte | ||
+ | * Find'lkind = aus Armut oder Angst abgelegte neugeborene Kinder | ||
+ | * au'g'nummane Kinda' = Kinder wurden oft von anderen Paaren angenommen und haben Geld vom Jugendamt bekommen | ||
+ | * Hoitabua' = (Vieh-) Hüterbub | ||
+ | * Kuch'lmensch' = Mädchen zum Aufpassen auf Kleinkinder und als Küchenhilfe | ||
+ | * ei'zog'n = sehr sparsam ("klug") | ||
+ | * va'grämt = mit nichts zufrieden | ||
+ | * zua'teu't = zugeteilt (vom Jugendamt) | ||
+ | * g'wand't = gewandet, angezogen | ||
+ | * tichtige Dirn = tüchtige Magd | ||
+ | * Bau' = Bauer, Landwirt | ||
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+ | == Quellen == | ||
+ | Hans Pichler, Hofedl | ||
− | + | [[Kategorie:Mundartgedicht Südliches Waldviertel]] | |
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Version vom 3. März 2021, 10:36 Uhr
So hot ma friaha' g'sogt
und de Kinda' hau'm üwa' des 'klogt.
Mia' hot so maunches goa' net g'kennt',
waun wo a Find'lkind ummadum is' g'rennt.
Suachst d' wo oan', dea' is' wo gebor'n,
owa' ea' kau' da koan' Taufschei' net zoag'n.
Zan Kinda'kriag'n hau'm s' in a aund're Pfoa' miass'n geih',
weu' in den' Haus dea'f 's Kind'l net auf d' Wölt g'kemma' sei'.
"Au'g'numma is' des Kind'l woa'n aus da Stodt',
dea' wos koan' Vota' und koa' Muata' g'hobt hot."
Woa' de Beirin a' recht a guat's Leit',
mit fünf Joah' hot se' Hoi'tabua' und Kuch'lmensch recht g'freit.
Woa' owa' de Beir'n ei'zog'n und va'grämt oi'weu',
do hau'm 's de Kinda' nia g'hobt in den Haus recht schei'.
Woa'n de Kinda' van Jugendaumt zua'teu't, hot 's a Gö'd do geb'n,
dass de Kinda' hau'm a G'waund und a schena's Lebe'n.
Nua' hau'm s' de eig'nen Kinda' g'wand't recht fei',
und ba de Au'g'numman' kau' 's G'waund des' oi'de sei'.
Is' owa' a Beirin zeitli' g'storb'n,
daun is' oft a tichtige Dirn' aufg'stieg'n und Bei'rin woa'n.
Hot owa' a Bau' net' recht laung g'lebt,
do woa' de Bei'rin froh, dass da ehemolige Hoi'tabua' oi's Bau' do is' g'wes'n.
Des Heirat'n hot recht schnö' oft miass'n sei',
weu' des Leb'n hot jo miass'n wieda' wei'ra geh'.
Hot daun späta' oana' wos g'sogt, wia des woa' dano'h,
hau'm s' wieda' g'sogt': "Schind'l aum Doch!"
Zusatzinfos
- Schind'l aum Doch = ein ausweichender Ausspruch über etwas, worüber man früher nicht reden wollte
- Find'lkind = aus Armut oder Angst abgelegte neugeborene Kinder
- au'g'nummane Kinda' = Kinder wurden oft von anderen Paaren angenommen und haben Geld vom Jugendamt bekommen
- Hoitabua' = (Vieh-) Hüterbub
- Kuch'lmensch' = Mädchen zum Aufpassen auf Kleinkinder und als Küchenhilfe
- ei'zog'n = sehr sparsam ("klug")
- va'grämt = mit nichts zufrieden
- zua'teu't = zugeteilt (vom Jugendamt)
- g'wand't = gewandet, angezogen
- tichtige Dirn = tüchtige Magd
- Bau' = Bauer, Landwirt
Quellen
Hans Pichler, Hofedl