Kommune Yschpa

Aus Landschaftsgeschichten
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Die Kommune und die Waldkapelle

Yschpa tuat 's schau laung geb'n,
1619 tuat de domolige Schui net üwaleb'n,
aubrennt hot s' a Reitapartie,
sowos hot ma do sunst nie.
Weu de Yschpara Bürga, de haum oiweu g'schaut
und haum ban Woi' und Grob'n eane Brick'l dahoit'n und baut.
Sechsazwoanz'g Yschpara Bürga'heisa hots geb'n
und via Kloaheisla daneb'n.
De sechsazwoanz'g Bürga haum a Stiftung kriagt,
va sechsasiebz'g Joch, des woa dafia,
voa ochtzahnhundat haum ses teut,
weu 's ban Heig'na ba de Schewa hot g'feut.
G'stritt'n haum s', weu de aunda Schewa woan oiweu z' kloa -
es woa mit oan Woat hoit mitanaund koa Toa.
Valost haum s' untaranaund Wies'n und Woid,
bis das des Schlechta üwa bleibt und außafoit,
und des hot se g'nenn't "Kommuniwoid" daun,
so faungt de hiatztige Agrargemeinschoft au'
und do drin' is volla Stoi'z,
unsa' Woidkapöll'n aus Hoi'z.
Au'gfaungt hot des in a schwa'n Zeit,
a Reita wiad vafoig't schau weit.
In seina groß'n Not
ruaft a au' in Liab'n Gott,
do tuat se auf voa eahm a kloana Spoit,
und ea' kimmt duachi daun hoit.
De Vafolga, de schaun deppat drei:
wo kau dea mit 'n Roß denn hi'kemma sei'?
Aus Daunkboakeit hot der Reita daun,
a Marienbüd'l nog'lt er aum Ba'm daun au'.
De Leit va unsara Geg'nd,
de san bet'n gaunga und haum kriagt vü Seg'n.
Mit da Zeit woa a Banka'l do,
und vü woan driwa z' Tod froh.
De Bürga va Yschpa haum g'mocht a Kapöll'n,
aus Hoi'z woa s', mit an Türma'l bis 1976 za'n Seg'n.
O'brennt is aum öfi ba da Nocht,
a Wunda woa 's, weu brennt hot's gaunz g'schlocht.

Zusatzinfos

  • Schui = Schule
  • Woi' = Wall
  • Grob'n = Graben
  • Brick'l = Brücke
  • Schewa = Heuschober
  • valost = durch Los verteilt
  • Schlechta = Schlechteste
  • hiatztige = jetzige
  • Stoi'z = Stolz
  • Hoi'z = Holz

Waldgenossenschaften sind seit Jahrhunderten in Europa verbreitet, später wurden sie mit den Agrargemeinschaften vereint. Sie stellen eine Gruppe von Waldbesitzern dar, die kollektiv einen Wald besitzen und nur gemeinschaftlich Entscheidungen treffen können. Das macht die Entscheidungsfindung aber oft sehr mühselig. Am verbreitesten sind solche Gemeinschaftswälder heute in Westösterreich, in Niederösterreich sind sie heute eher selten.

Quellen

Hans Pichler, Hofedl

Schriftliche Beilagen zum St.Pöltner Diözesanblatt, 1907, Bd.8