Jesus und der Bäcker

Aus Landschaftsgeschichten
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G'schichtl

Die Datierung der folgenden Legende macht Schwierigkeiten, sicher ist nur, dass es lange her sein muss und die Bäcker heute ganz anders agieren. Auch der Ort ist nur ungenau überliefert, aber es soll in einem Dorf in der Ötschergegend gewesen sein.

Jesus soll auf Wanderschaft durch diesen Teil des Mostviertels bei einem Bäckerladen um Brot gebeten haben, doch der Bäcker wollte die orientalischen Münzen des fremdländisch aussehenden Unbekannten nicht akzeptieren und schickte ihn einfach weg. Anders seine Frau. Sie winkte Jesus heimlich zum Hinterausgang, wo sie und ihre sechs Kinder ihn mit reichlich Brotresten beschenkten.

Die Geschichte hatte ein Nachspiel. Nachdem die Bäckersfamilie so nach und nach aus dem Leben geschieden war, bekamen sie neue Aufgaben. Die wohltätige Bäckerin mit ihren sechs Kindern prangt seither als Siebengestirn ab Spätsommer am Nachthimmel, während der Bäcker in einen Kuckuck verwandelt wurde und im Frühling tagsüber seinen Ruf erschallen lassen muss, also genau dann, wenn seine Familie nicht sichtbar ist und ihn daher auch nicht hören kann.

Zielgruppe

Jedermann

Botschaft

Die Phänologie des Vogelrufes war einmal so selbstverständlich und allgemein bekannt, wie die Erscheinungszeit einzelner Sternbilder, dass sie Eingang in die Legendenwelt fand.

Zusatzinfo

Die Plejaden (das Siebengestirn) sind etwa von Mitte September bis Ende April am nördlichen Sternhimmel (Sternbild Stier) sichtbar.

Quelle

Original von Georg Schramayr nach einer alten Legende aus dem Ötschergebiet