Die Teufelswand im Weitenbachtal

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Vor vielen hundert Jahren waren die Menschen im Weitental, zwischen Leiben und Eitenthal, recht gottlos. Sie gingen nicht mehr regelmäßig zur Messe in die Kirche und lebten ungeniert und hemmungslos ein lasterhaftes Leben. Gott allerdings war darüber so traurig dass er das gesamte Weitental dem Teufel zum Geschenk machte. Der lachte sich ins Fäustchen und sann darüber nach, wie er dieser Seelen am schnellsten habhaft werden konnte. Gott hatte ihm nämlich die Bedingung gestellt, dass er vor dem Hahnenschrei alle Seelen gesammelt haben müsse, sonst gelte das Geschenk nicht.

Der Teufel nützte seine Macht und wollte das Tal und alle BewohnerInnen ertränken. Dafür wollte er den Bach an der engsten Stelle mit Felsbrocken aufstauen, um so die ganze Gegend zu überschwemmen. Ein Kinderspiel für einen gerissenen Zeigenossen wie ihn. Doch aus unerfindlichen Gründen krähte der Hahn an diesem Morgen viel zu früh. Fluchend musste der Teufel sein Werk unvollendet und die Seelen ziehen lassen. Der Hahnenschrei vertrieb ihn rechtzeitig und das liebliche Weitenbachtal blieb der Nachwelt erhalten.

Zielgruppe

alle

Botschaft

Hoher landschaftlicher Stellenwert der Gegend um das Weitental.

Zusatz-Info

Die aufgrund extensiver Bewirtschaftung erhaltenen Feucht- und Magerwiesen, gemeinsam mit den totholzreichen Bachauen entlang des Laim-, Höll- und Weitenbaches, prägen die Landschaft rund um Pöggstall. Aus den seltenen Landschaftsformen und dem Vorkommen zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ergibt sich ein naturschutzfachlich hoher Stellenwert dieser Gegend.

Hinweis Hans Pichler, Hofedl Yspertal: Die Teufelswand besteht in verkleinerter Form im Hölltal (durch Strassenbau notwendig geworden) zwischen Würnsdorf und Martinsberg. Der Teufel wurde durch das Krähen eines Hahnes, der durch einen Fuchs aufgescheucht wurde, von seiner teuflischen Tat unterbrochen. Quelle: Sagen des Südlichen Waldviertels.Melk a. d. Donau: Wedl, 1952.

Quelle

Gerlinde Székely: Wanderung durch die Vergangenheit. Pöggstall: Sandler, 1986.

David Paternoster: Vegetation und Landschaftswandel der Pöggstaller Senke (südliches Waldviertel, NÖ) als Grundlagen für naturschutzfachliches Management. Diplomarbeit, Universität Wien, 2011.

Verfasst von Marlene Palka