Das versunkene Dorf

Aus Landschaftsgeschichten
Version vom 22. September 2017, 17:09 Uhr von Christof K (Diskussion | Beiträge)
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G´schichtl

Im Yspertal gab es einmal ein Dorf, in dem nur reiche und lebenslustige Leute wohnten. Es wurde gespielt, getanzt und jede Menge getrunken. Die BewohnerInnen wollten das Leben in all seinen Zügen genießen und nichts verpassen. Die schönsten Seiten dese Lebens wollte man auskosten. Auf das Beten und den regelmäßigen Kirchgang wurde ganz vergessen. Nicht einmal die Fastenzeit wurde eingehalten und anstatt sich in dieser Zeit zu besinnen, zogen es die BewohnerInnen des Dorfes vor ein großes Fest zu veranstalten. Niemand bemerkte, dass die Strafe Gottes bereits im Gange war, denn ein schreckliches Unwetter zog am Horizont auf. Der Regen fiel unaufhörlich, Blitz und Donner zuckten und das Wasser stieg und stieg. Äcker, Wiesen, Straßen, Häuser, alles versank in den Wassermassen. Der ganze Ort versank, die BewohnerInnen hatten keine Chance zu fliehen und ertranken genau so wie das Vieh. Keiner entkam dem jüngsten Gericht.

Heute deckt die "Hauswiesn" den Ort zu, nur das Wasser steht noch immer unter dem Grün. In dieser Sumpfwiese fand sich einst ein Turmkreuz, das angeblich dem Kirchturm zu Ysper mahnt.

Zielgruppe

Jung und Alt

Botschaft

Darüber wie es zu den sumpfigen Wiesen um Ysper kommt.

Zusatz-Info

Das Turmkreuz der Kirche von Ysper soll in den feuchten Wiesen gefunden worden sein. Vielleicht stammt es noch von der Kirche, die mit dem Ort versunken ist. Als Wahrzeichen soll es die Menschen daran erinnern, nicht nur der Lust zu leben, sondern auch im Frohsinn nicht auf den lieben Herrgott zu vergessen.

Quelle

Gerlinde Székely: Wanderung durch die Vergangenheit. Pöggstall: Sandler, 1986.

Verfasst von Marlene Palka