Erdäpfel anbauen
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G´schichtl
1943 hatten wir einen sehr langen Winter. So richtig begonnen hatte er erst Mitte Februar. Es schneite ohne Unterbrechung 6 Wochen hindurch bis Ende März. Vom Gartenzaun keine Spur. Die Sauhütte war nur eine kleine Erhebung, diese nutzten wir als Sprungschanze. Umso später kam dann auch das Frühjahr. Der Oberlehrer schickte uns mit den Worten von der Schule heim: "Ich hab niemanden, der euch unterrichtet. Helft zu Hause oder sonst wo, da könnt ihr auch noch etwas lernen". Der Vater sagte: "Hans, du gehst dieses Jahr in die Eiben in die Untere, und hilfst bei jeder Arbeit, wo sie dich brauchen können". Die Männer sind alle eingerückt, und die Frauen alleine schaffen das nicht. So ging ich mit meinen gut 13 Jahren jeden Tag in die „Untere Eiben“. Ungewöhnlich spät, am 1. Juni, war es dann zum Erdäpfel-Legen. Das wird wohl nichts, so spät, dachte ich. Doch nur 3 Wochen darauf, zur Sonnenwende, haben wir sie, wie alle in der Gegend, schon „augschirt“ (angehäufelt). Dann verstand ich auch den Spruch den ich schon des Öfteren gehört habe.
Beim Erdäpfel-Baun ist es so:
Baust mi im Aprü (April), kimm i waun i wü (will).
Baust mi im Mai, kimm i glei.
Baust mi im Juni, kimm i gsprungani.
Und der Oberlehrer sollte Recht behalten, ich habe wieder etwas dazugelernt.
Zielgruppe
ab 10 Jahren
Anwendung: Frühjahr, Sommer
Botschaft
Die Natur ist genial, sie kann sehr viel kompensieren.
Zusatz-Info
Das Erdäpfel-Legen ist auch im 21. Jhdt. bei den Kindern noch etwas Besonderes.
Quelle
Original von Johann Höbarth (Weheberg Hans), aufgeschrieben von Franz Höbarth