Der Flitzer aus dem Heidewald

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

In den mit Kalkalpen-Schotter verfüllten Talebenen an Traun, Ybbs, Erlauf oder Traisen gibt es letzte Reste sogenannter „Heidewälder“. Das sind sonnendurchflutete Föhrenwälder, die gerne zur Naherholung genutzt werden. Und das nicht immer nur zum Wandern, wie ein Jäger feststellen musste: Er hatte in seinem Revier im Wald mehrere Wildkameras an Salzlecken und Wildwechseln montiert. Wöchentlich begab er sich auf einen Rundgang um die Kameras auszulesen. Sie standen alle abseits des Weges, da aus Datenschutzgründen kein Spaziergänger fotografiert werden durfte. Der Jäger hatte sich angewöhnt, sämtliche Äste entlang seiner Pirschpfade beiseite zu räumen, so konnte er lautlos durch den Wald schreiten und dabei allerlei Tiere entdecken. Als er eine solche Route entlang ging überraschte er einen Mann, der plötzlich vor ihm aufsprang und splitternackt vor dem Jäger stand. Er hatte sich abseits des Weges zum „Sonnenbaden“ in einen Magerrasen gelegt!

Zusatz-Info

„Heidewälder“ stocken auf Schotterebenen und verfügen deshalb – und aufgrund historisch betriebener Waldweidenutzung - über magere und flachgründige Böden. Sie sind daher aus forstwirtschaftlicher Sicht sehr schlechtwüchsig und werden daher auch gerne in Schottergruben umgewandelt. Oft stocken Föhren (die forstwirtschaftlich meist gefördert wurden) in den lichtdurchfluteten Wäldern, in der Strauchschicht dominieren wärmeliebende Arten wie Dirndl, Schlehe, Berberitze oder Steinweichsel. Die lichten parkähnlichen Wälder werden gerne für die Naherholung genutzt, es ist windstill und die Sonne schafft ein sehr angenehmes Mikroklima. Darüber hinaus fungieren diese Heidewälder als wahre Schmetterlings-Oasen in der Landschaft (eingestreute Magerrasen-Standorte).

Quellen

Gerald Pfiffinger