Bauernknecht Da Sepp
Da Sepp woa' a recht a brava' Mau',
weu' ea' hot gaunz brav sei Oa'wat 'tau'.
Weu' Oa'wat g'geb'n hot 's meah' wia gmua',
i' mecht' eich 's schü'dan, lost 's ma zua.
Kam hot da Hauh' g'kraht in da' Friah,
do hot a aussa meass'n schau' zan Viah.
Rössa' putz'n, Mist ausfiah'n,
fuadan, wassern, Keu'wi' ziag'n.
Steckan putz'n, Howan dresch'n,
Bama schneid'n, Koi' o'lesch'n.
Pflaunz'n setz'n, Buda riah'n,
ocka'n, stroafa, Scheita klia'm ,
Heigna, 'Troad schnei'n, Heu'm no'recha,
Eapa'n gro'm und Sau o'stecha.
So geht 's dahi' des gaunze Joah',
wia'd dea't de Oa'wat goa' net goa'.
Waun ma glaubt, mia hot schau' g'oa'wat't gmua',
kimmt oi'weu' wieda' wos dazua.
So woa' 's domoi's, liawe Leit,
in da guat'n oi't'n Zeit.
A Bau'nknecht woa' a oa'ma' Hund,
und des aus den oa'foch'n Grund:
Weu' a' de Bau'n zua dera Zeit
nu' schlechta' drau' g'west sand wia heit'.
Und des g'hert jo a' nu' g'sogt,
se hau'm net a'moi' an Wecka' g'hobt.
Zan Aufsteh' woa' 's nu' olle Moi',
soboi'd da Hauh' g'kraht hot in Stoi'.
Und in Leit'nbau'n sei' Gogglviah
hot zeitli' g'kraht schau' in da Friah.
Drum woa' da Sepp aus guat'n Grund
ea' mit eahm wia Kotz' und Hund.
Da Sepp wa' oft gern länga' g'leg'n
und grod hot a' desweg'n
mit 'n Goggl g'hobt an oarg'n Zwist,
weu' dea' nua' kraht, buckt und 's Fuada frisst.
Es wa' natirli' ungerecht,
waun ma den Hauh' a Schui'd geb'm mecht'.
Weu' es liegt eahm jo a' im Bluat,
dass ea' krah'n und bucka' tuat.
So mauncha' schließli' moa't,
mit so vü' Heah' kimmt dea' net z' toan.
Waun ea' au'faungt in da' Fruah,
's Krahn g'heat oa'foch dazua.
Owa' oa'moi' hot des Viech sogoa'
zeitli' g'kraht um hoiwa' zwoa.
Do hot da Sepp aum Hauh'bam g'laungt
und hot den Goggl owag'faungt.
"Du Luadaviech, du schiacha Hund,
woa't, heit' schlogt fia' di' dei' letzte Stund!"
Ea' hot g'sogt: "Hiatz' wia'd 's ma z' dumm!"
und draht in Hauh' den Krog'n um.
Akk'rat kimmt grod zu den Maleur
in den Moment da Bau' daher.
"Wos duast d' denn schreid'a," da Sepp sogt drauf:
"I ziag nu schnö' den Wecka auf!"
Zusatzinfos
- zualos'n = zuhören
- Keu'wi' = Kälbchen
- Howan = Hafer
- Koi' = Kalk
- klia'm = klieben, spalten
- heigna = heuen, Heu machen
- 'Troad = Getreide, hier meist: Roggen
- Heu'm = Halme
- Ea'pan = "Erdbirnen", Kartoffel
- dea't = derart
- (Goggl-)Viah = (Gockel-)Vieh, Gockelhahn
- Hauh'bam = Hahnbaum
- akk'rat = akkurat, just
Quellen
Leopold Hackl, Reitzendorf, Martinsberg
aufgeschrieben von Hans Pichler, Hofedl