Zwei Freunde

Aus Landschaftsgeschichten
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G'schichtl

Wiedehopf und Specht waren gut befreundet. Sie hatten beide im Insektenfang-Geschicklichkeits-Turnier letzten Jahres den ersten Preis gewonnen. Der Wiedehopf begeisterte das Publikum mit seinen in die Luft geschleuderten Insekten, die vorzüglich und passgenau in seinem Schlund landeten. Der Buntspecht hingegen brillierte mit seiner langen pfeilscharfen klebrigen Zunge, mit welcher er kleine Insekten blitzschnell aus der Baumrinde holte und verspeiste. Sie verstanden sich sofort und unternahmen seither einiges zusammen. So kam es, dass der Buntspecht den Wiedehopf im Herbst auch einmal bei seiner Flugreise nach Afrika begleiten wollte. Dazu mussten sie auch über das Meer fliegen. Aber auf halber Strecke mitten über dem Wasser begann der Buntspecht einzuschlafen, denn er war sehr erschöpft. Da rief ihm der Wiedehopf sein ermunterndes hup hup hup was so viel wie „auf auf auf“ heißen sollte zu, damit sein Freund der Specht nicht ins Wasser falle. Und es wirkte, schon war der Specht wieder hellwach und flog tapfer weiter. Und so ging es einige Male, dass der Wiedehopf seinen Freund mit seinem hup hup hup vor dem Absturz rettete. Alles ging gut, sie kamen beide unbeschadet in Afrika an. Der Specht war dem Wiedehopf natürlich sehr, sehr dankbar, alleine hätte er es sicher nicht geschafft und überlegte sich ein Geschenk. Der Buntspecht meinte, dass eine gemütliche Baumhöhle doch eine gute sichere Nisthöhle für den Wiedehopf wäre und schlägt seither für den Wiedehopf und für sich tiefe Löcher in Bäume.

Zielgruppe

Uneingeschränkt

Botschaft

Nestbau des Wiedehopfes in Baumhöhlen aber auch gerne in Nistkästen oder Gebäudenischen. Der Hup Hup Hup-Ruf des Wiedehopfs ist sehr charakteristisch und für den Artnahmen hergenommen worden: Upupa epops

Zusatzinfo

Wiedehopfe bevorzugen Waldränder mit anschließenden Wiesen, Äckern und Weiden, auch Obstgärten und Parklandschaften, wo er am Boden nach Insekten stochern kann. Besonders gründlich durchstochert er Kuhfladen nach Mist Dung und Aaskäfern sowie Fliegenmaden. Weiters frisst er Grillen und sticht Maikäfer und Heuschrecken mit seinem spitzen Schnabel an. Da er aber mit seiner kleinen Zunge die Beute im engen Schnabel nicht umdrehen kann, ist er gezwungen seinen Fang in die Luft zu schleudern und so aufzufangen, dass diese sofort bis in den Schlund rutscht.

Quelle

Original von Irene Weiß (AviWiki), abgewandelt nach Gattiker 1989: Die Vögel im Volksglauben. Wiesbaden, AULA-Verlag 1989, S. 271