Wilde Jagd am Terminatorhügel

Aus Landschaftsgeschichten
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Gschichtl

Bei meinem Elternhaus in der Losenegg gibt es in der Nähe eine Granitformation, die wir Terminatorhügel nennen. Aber warum haben wir den riesiege Stein und seine zahlreichen kleineren Restlingen eigentlich so genannt?

Ich habe ja einen Bruder, der 8 Jahre älter ist als ich. Gemeinsam mit ihm, meiner älteren Schwester und seinem Freund bzw. Freunden erkundeten wir die umliegenden Wälder. Da war ich etwa 9 Jahre alt. Bei einer dieser Exkursionen entdeckten wir eine riesige Granitformation. In der Mitte der Gesteinsgruppe befanden sich zwei richtig große Restlinge und rundherum verstreut zahlreiche mittlere und kleinere Steine. Die Anordnung der Steine war genial, denn man konnte und kann natürlich immer noch von ganz oben ziemlich schnell nach ganz unten springen, klettern und sich in den zahlreichen Spalten verstecken.

Irgendwer von den Burschen kam auf die Idee, dass man da auch ganz tolle "Zepfanschlocht" machen kann. Das alleine wäre aber natürlich zu langweilig gewesen. Zu dieser Zeit war der Film "Terminator" mit unserer "steirischen Eiche" Arnold Schwarzenegger sehr beliebt. Action, Spannung pur und eine gewaltige Portion Adrenalin ließen uns beim Kampf gegen die Maschinen mitfiebern!

Und so kam es, dass ein "Waffenlager" angelegt wurde. Man machte sich verschiedenste "Waffen" aus Holz - großkalibrige und kleinkalibrige Waffen waren es, welche da unter einem Stein platziert wurden. "Handgranaten" durften im Kampf gegen die Maschinen klarerweise auch nicht fehlen. Das waren natürlich die Zapfen und sie wurden liebevoll "FUBAK´S" genannt. FUBAK heißt "Furchtbar böse den Arsch voll kriegen." Woher dieser Name stammt bzw. wer ihn erfunden hat, weiß ich leider nicht. Aber wenn ich die Übersetzung höre, muss ich immer schmunzeln!

Aufmagaziniert und fertig für den Kampf wurde also ein Terminator auserkoren und das Spiel konnte beginnen. Frei nach dem Motto "Alle gegen den bösen Terminator T 2000" begann die wilde Jagd auf und rund um den Stein. Da gings manchmal so richtig zur Sache, denn aufgestachelt durch den imaginären Terminator sprangen, liefen und kletterten wir wie die Irren die längste Zeit bei den Steinen herum. Das war eine Hetz! Und das ist der Grund, warum der Stein zu seinem speziellen Namen kam!

Wenn ich heute zum Terminatorhügel gehe, so bin ich sehr froh und manchmal auch verwundert, dass sich da niemand verletzt hat! Nie im Leben würde ich da oben so wild herumhüpfen! Es wäre mir einfach viel zu gefährlich.

Das Waffenlager existiert gut geschützt in seiner Höhle übrigens auch heute noch. Ein Stückchen weg vom Terminatorhügel gibt es noch den "Prädatorhügel". Ich glaube, von hier aus schlich sich auch öfter mal ein Prädator zum Terminatorhügel, aber so ganz genau weiß ich das nicht mehr. Der Hügel ist einfach kleiner und nicht so toll, weswegen er eine eher untergeordnete Rolle spielte.

Botschaft

Spiel und Spaß in der Natur und vor allem im Wald sind prägend und locken einen immer wieder zurück zum Ort des Geschehens

Zusatzinfo

Zepfanschlocht - Zapfenschlacht


Zielgruppe

alle

Quelle

Kindheitserinnerung von Doris Wimmer, St.Oswald