Wie der Obstbaum ins Yspertal kam

Aus Landschaftsgeschichten
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Die ersten Obstbäume im Yspertal!

Im günstig gelegenen Yspertal legte Matthias Riederer, geb.1778 zu Neukirchen in Bayern, als Pfarrer von Pisching 1807-1811 Obstgärten an und eiferte als Pfarrer von Altenmarkt 1811-1834 die Talbewohner, durch Belehrung und Beispiel zur eifrigen Pflege des Obstbaues an.

Von seiner Heimat führte er den "Luikenapfel" ein, der noch vereinzelt in unserer Gegend verbreitet ist.

Was er begann setzte Verwalter Friedrich Regendorfer von Rorregg (gest.1848) eifrig fort. Beim Schlosse errichtete er eine bedeutende Baumschule, aus der die originelle "Rorregger Mostbirne" und "Rorregger Holzbirne" hervorging.

Jeder angehende Hausbesitzer erhielt eine Anzahl Obstbäume zum Geschenke, andere mußte er kaufen (bis ca. 1956 bekam jeder Schüler, der aus der Schule kam, einen Hochstamm - meistens Äpfel - von der Schule als Erinnerungsgeschenk).

Die Pflege der Bäume wurde von der Herrschaft überwacht und so geschah es, dass sich das ganze Tal allmählich in einen lieblichen und erträgnisreichen Obstgarten verwandelte. Nicht nur bei den Häuser sondern auch an Straßen, Wegen und Rainen Gruppen und Reihen von Äpfel und Birnbäumen wurden gesetzt und gepflegt. Diesen beiden Männern verdankt das Yspertal noch heute seinen Obstreichtum. So manche Gehöfte hatten bis zu dreihundert Obstbäume inklusive Kriecherl und Zwetschken (Prannleiten). Ansichtskarten von 1930 sind trotz Schwarz-Weiß eine Augenweide!

Früher konnte die gewöhnliche Landbevölkerung meist nur Runsen-Wasser trinken, von da an hatte man zumindest einen gesunden Haustrunk zur Verfügung und so mancher schwankte am Sonntag leicht beschwipst nach einigen Krügl Most vom Nachbarn nach Hause.

In günstigen Jahren wurden oft bis zu 120 Eimer (56 l pro Eimer) Birnen und Apfelmost hergestellt.

Die ganze Gegend ahmte dieses Beispiel nach.

Auch wurden viele Eimer Most nach dem 2. Weltkrieg noch ins Waldviertel verkauft.

Ich weiß noch als kleiner Bub, wie sie mit Pferdegespann und Leiterwagen ein oder zwei zehn Eimer Fässer gefüllt mit Most heimwärts brachten.

Auch Wein gab es in unserer Gegend: ab 1203 wurde in den Abhängen der Donau bei Leiben, Klein Pöchlarn, Marbach, Persenbeug, Rotenberg und Weins hoch hinauf Wein gepflanzt. Auch im Weitental bis Weiten und im Yspertal in Wimberg in den Ost und Südflanken wurden Reben gezogen. In Pisching ist der Hl. Urban der Kirchenpatron und noch Zeugnis vom Weinbau.

Quelle:

Heimatkunde des politischen Bezirkes Pöggstall

von Dechant Alois Plesser und Oberlehrer Wilhelm Groß Pöggstall 1928, Verl. Otto Neugebauer Zwettl N.Ö., aufgeschrieben von Hans Pichler, Hofedl