Warum Bussarde Mäuse fressen

Aus Landschaftsgeschichten
Zur Navigation springen Zur Suche springen

G´schichtl

Vor langer Zeit ereignete sich angeblich folgende Geschichte im Böhmerwald: Durch eine Glasscherbe kam es zu einem Waldbrand, der sich rasch ausbreitete. Auf einem Baum hatte ein Bussardpärchen ein Nest errichtet in dem drei Vogelkinder saßen. Die Vogeleltern versuchten gerade verzweifelt ihre Jungen in Sicherheit zu bringen, als ein brennender Baum auf das Nest krachte. Die Jungen wurden zu Boden geschleudert. Alle Tiere flüchteten vor dem Feuer, und in dem Durcheinander verloren die Eltern ihre Kinder aus den Augen. Eines der Jungen saß hilflos am Boden, als sich eine Katze näherte. Wie wir wissen, fressen Katzen gerne Vögel, doch hier kam es anders! Die Katzenmutter hatte im Feuer ihre Kinder verloren und als sie das Bussardjunge am Boden kauern sah, hatte sie Mitleid und nahm es mit. Von nun an fütterte sie das Junge mit Feldmäusen und umsorgte es rührend. Das Bussardjunge wuchs und gedieh und begann das Verhalten seiner Ziehmutter zu imitieren. Mäuse waren inzwischen seine Lieblingsspeise geworden und auch ihr Miauen konnte er ganz gut nachmachen. Auch konnte er lange Zeit auf einem Baum oder auf einem Masten sitzen, genauso regungslos, wie seine Mutter, wenn sie vor einem Mäuseloch lauerte. Inzwischen waren wieder viele Tiere in den Wald zurückgekehrt. Die anderen Bussarde beobachten erstaunt sein Verhalten. Es war zwar ungewöhnlich, aber irgendwie cool! Und so kam es, dass sich bald alle Bussarde wie er benahmen. Tja, ich kann zwar nicht recht glauben, dass die Geschichte wirklich passiert ist, aber eins weiß ich: Dass der Ruf des Mäusebussards tatsächlich den Lauten einer Wildkatze ähnelt, dass sie regungslos ihrer Beute auflauern können und mit Vorliebe Feldmäuse fressen!

Zielgruppe

Kinder

Botschaft

Verhalten des Mäusebussards

Zusatz-Info

Mäusebussarde nisten auf Bäumen, vor allem im Wald. Sie bauen einen großen Horst aus dürren Zweigen, der oft mit Blättern verziert ist. Das Weibchen legt ab Ende April/Anfang Mai 2-3 Eier. Die Beute suchen sie über offenem Gelände, dabei lauern sie auf Pfosten oder Baumspitzen. Die Hauptnahrung des Mäusebussards sind Feldmäuse. Außerdem frisst er Vögel, meistens Jungvögel, Reptilien und Amphibien. Insekten und deren Larven stehen ebenfalls hin und wieder auf seinem Speiseplan. Der oft im Flug zu hörende, laute Ruf klingt abfallend miauend und wird gerne vom Eichelhäher imitiert. Diese katzenähnlichen Laute gibt der Mäusebussard bei den verschiedensten Gelegenheiten zum besten: beim Flug, beim Nestbau, bei der Balz, wenn er auf Bäumen oder Masten sitzt und bei Auseinandersetzungen um eine Beute.

Quelle

Original von Eva Krausneker und Hermi Wiesmüller

Aufgezeichnet von Chrissi Nagl.