Voralpen zwischen Traisen und Erlauf (Eigenart)

Aus Landschaftsgeschichten
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TR Voralpen Traisen Erlauf.png

Landformen

Morphologisches Grundgefüge des Teilraumes durch Abfolge der West-Ost-streichenden Flyschzone und südlich angrenzenden Kalkvoralpen bestimmt. Seehöhen der Flyschzone mit sanfteren, mäßig geneigten Landschaftsformen und Plateaurücken etwa von 300 m bis 700 m Seehöhe. Kalkalpine Anteile mit höherer Reliefenergie, schrofferen Formen und steilen, oft flachgründigen, (felsigen) Berghängen zwischen 350m und 900m Seehöhe. Die zwischen Flysch und Kalkzone liegende Klippenzone ist nur in kleinräumigen Fenstern aufgeschlossen. Pielachtal über weite Strecken als markantes Sohlental, teilweise als Kerbtal ausgebildet, ähnlich die anteilsmäßig beteiligten süd-nordgerichteten Täler der Traisen und Erlauf.

Nutzung

Ertragreiche, raumgreifende, grünlanddominierte Landwirtschaft über Flysch, v.a. Fettwiesen im Konnex mit Ackerflächen tieferer Lagen, teils flächenbestimmend (Maisanbau). Intensivierungsprozesse (Düngung, Geländenivellierungen, Entwässerungen) größtenteils abgeschlossen. Kalkvoralpenanteile mit hoher Nutzungsdynamik, Tendenz zur Nutzungsaufgabe, regelmäßig Aufforstungen, (Mager)wiesenbrachen und verbuschenden Extensivweiden. An zugänglicheren, flacheren Unterhangzonen bzw. in den Talböden Grünländer mit Intensivierungstendenz. Wälder bereichsweise als Nadelholzforste mit Kahlschlagwirtschaft. Struktur: Grundstruktur über Flysch homogen, landwirtschaftliche Nutzflächen (Grünländer) zumeist eng mit Wäldern verzahnt, v.a. an N-Hängen auch größere Waldgebiete. Nadelholzreiche Forste mit rund 30-50% Flächenanteil. Neben zonalen Waldtypen Rotföhrenwälder über Dolomit, Schluchtwälder, Auwälder. Streuobstzeilen und -wiesen, Strauch- und Baumhecken sowie engmaschiges Netz an naturnahen Fließgewässern mit Ufergehölzstreifen. Streusiedlungen überwiegend. Hohes Vernässungspotential durch Stauhorizonte. Grundstruktur über Kalk ähnlich, v.a. Oberhänge jedoch mit extensiven Wiesen, Weiden, Brachen und gehölzreichen Zwischenstrukturen (Hecken, Gebüsche, Streuobstwiesen) reich gegliedert.

Vegetation

Halbtrockenrasen, trockene Wälder und Felsrasen auf flachgründige, sonnenexponierte Hänge über Karbonatgestein konzentriert, im Flyschgebiet flächig deutlich untergeordnet. Feuchtwiesen und Niedermoore, bzw. deren Relikte im Flysch typisch, über Karbonat nur punktuell an quelligen Standorten. Wälder zonaler Standorte zumeist als Fichten-Tannen-Buchenwälder mit Buchendominanz, daneben wärmegetönte Eichenwälder (Esskastanie). Über Flysch mäßig bodensaure, einheitliche Buchenwälder, basiphile Buchenwaldtypen über Kalk. An schattseitigen, luftfeuchten Lagen kleinflächige Schluchtwälder. Größere Fließgewässer (Traisen, Pielach, Melk, Erlauf) lokal von Auwäldern begleitet, Weichholzauen zumeist als schmale Ufergehölzstreifen. Heckenstrukturen durch Esche und Hasel geprägt.

Lebensraum

Strukturreiche Buchen(misch)wälder als Habitate von Zwerg- und Halsbandschnäpper sowie von Schwarzspecht und Hohltaube (starkstämmiges, höhlenreiches Altholz), Weißrückenspechtvorkommen als Indikator für naturnahe Wälder. Quellgräben und -bäche Lebensräume seltener Libellenarten (z.B. Gestreifte Quelljungfer). Parkartiges Raummuster mit reicher Strukturausstattung (Streuobst) über Vogelarten halboffener Landschaften wie Grau- und Grünspecht in überdurchschnittlicher Siedlungsdichte, Wendehals, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper; auch Mittelspecht, Wiedehopf indiziert. Extensive Viehweiden/Magerwiesen als bedeutende Lebensräume der Heidelerche sowohl im Kalk- als auch im Flyschvoralpenbereich. Hoher Artenreichtum an Pflanzen (Orchideen), Tagfaltern (teils höchst seltenen Arten, wie z.B. Schwarzer Apollo), Heuschrecken.