Sage von der Entstehung der Milchstraße

Aus Landschaftsgeschichten
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Die Milchstraße ist an Orten mit geringer Lichtverschmutzung gut zu sehen. Foto: pixabay
Die Milchstraße über dem Ötscher. Foto: Markus Halbmair

G'schichtl

Moderne Technik wie Fernseher oder Handy, ja selbst Bücher gab es im „Alten Griechenland“ nicht. Daher erzählten die Menschen umso mehr Geschichten. Den Sternenhimmel nutzten sie dabei als „Größtes Bilderbuch der Welt“.

Die Geschichte von der Entstehung der Milchstraße handelt vom berühmten Göttervater Zeus und seiner Gattin Hera, der Göttin der Familie. Hera galt als eifersüchtig,und als Göttin der Familie kannte sie natürlich erst recht kein Pardon wenn es um Seitensprünge ihres eigenen Gatten ging. Dennoch nahm Zeus das Risiko immer wieder bewusst in Kauf.

Aus einer seiner Liebschaften mit einer „gewöhnlichen Erdenfrau“ entstand ein Baby namens Herkules. Natürlich traute sich Zeus das Baby nicht nach Hause zu bringen, zu gut kannte er die Reaktion seiner Gattin Hera. So beschloss er, das Baby im Wald zu verstecken. Doch wie der Zufall so will, geht Hera genau in diesem Wald spazieren. Da hört sie leise ein Baby weinen. Als pflichtbewusste Göttin der Familie geht sie der Stimme nach und findet tatsächlich den kleinen Herkules im Wald auf dem Boden liegend. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen und Hera ärgert sich fürchterlich über dieses nachlässige Verhalten der „Menschen-Eltern“. Fürsorglich nimmt sie das Baby in den Arm. Als Göttin der Familie verfügt Hera immer über ausreichend Milch und um das Baby zu beruhigen gibt sie dem Kleinen die Brust. Doch als dieser zu saugen beginnt wird Hera misstrauisch. „So kräftig saugt kein einfaches Menschen-Baby“, da ist sie sicher. Sie blickt das Baby noch einmal genau an. Da erkennt sie in den Gesichtszügen des kleinen Herkules ihren eigenen Gatten Zeus. In ihrer blinden Eifersucht stößt sie das Baby von sich, dabei spritzt ein kräftiger Schuss Milch aus der Brust. Dieser verteilte sich über den gesamten Sternenhimmel und ist noch heute als „Milchstraße“ am Himmel sichtbar.

Zielgruppe

Volksschule plus

Broschüre: "ab 10 Jahren"

Anwendung: ganzjährig

Botschaft

Der natürliche Anblick der Milchstraße ist heute nur noch in wenigen Regionen Mitteleuropas wie z.B. den Ostalpen und Teilen des Waldviertels möglich. Schon in der Nähe größerer Orte verschwindet die Milchstraße als markantes Himmelsphänomen. Der überwiegende Großteil unsere Kinder kennt die Milchstraße praktisch nicht mehr.

Diese letzten verbliebenen natürlichen Nachtlandschaften sind für nachtaktive Tiergruppen wie Nachtfalter, Fledermäuse oder Eulen besonders bedeutend. Auch für den Menschen bieten diese Landschaften die Möglichkeit, das Phänomen des Nachtsehens – über das Säugetiere wie der Mensch verfügen – im Rahmen einer Nachtwanderung zu erleben. Die intakte – von künstlichen Lichtern verschonte – Nachtlandschaft gilt dabei als besonderes einzigartiges Erlebnis.

Zusatzinfo

Wenig lichtverschmutzte Orte sind zum Beispiel die Sternwarten in Puchenstuben und am Hochbärneck im Ötschergebiet sowie Martinsberg im südlichen Waldviertel.

Die wahre Natur der Milchstraße - kulinarisch betrachtet

Wer der Sage der Entstehung der Milchstraße keinen Glauben schenken will, kann der Erklärung der modernen Wissenschaft folgen. Demnach handelt es sich bei der Milchstraße um unsere galaktische Heimat in Form einer Spiralgalaxie. Ihre Natur lässt sich am Besten in kulinarischer Analogie mit einer Nuss-Schnecke ergründen:

Betrachten Sie eine Nuss-Schnecke von allen Seiten, deren Form besitzt große Ähnlichkeit mit unserer Spiralgalaxie namens Milchstraße. Dann führen Sie die Milchstraße – pardon die Nuss-Schnecke an den Mund und beißen einmal ab. Behalten Sie die Haltung bei und führen nun die Nuss-Schnecke etwas vom Mund weg und hinauf auf Höhe der Augen. Blicken Sie nun auf die herausgebissene Stelle direkt ins Innere der Nuss-Schnecke.

Sie erkennen:

  • Weißen Teig: Er symbolisiert die Sterne in der Milchstraße
  • Dunkle Nuss-Füllung: Sie symbolisiert dunkle Staubwolken wodurch das Licht der dahinterliegenden Sterne abgeschirmt wird.

Heben Sie nun den Kopf und blicken Sie hinauf zur wirklichen Milchstraße auf den Himmel, die sich über das gesamte Himmelsfirmament zieht. Der Blick in das Milchstraßen-Band entspricht exakt dem Blick von vorhin auf das herausgebissene Stück der Nuss-Schnecke: Unsere Sonne mit der Erde steht quasi exakt im Zentrum des herausgebissenen Stückes der Nuss-Schnecke. Blicken Sie in Richtung des weißen Teiges, sehen Sie in die Tiefe der Milchstraße hinein und erblicken Milliarden Sterne. Deren Licht leuchtet so schwach, dass sich daraus ein milchiger Schleier ergibt, der sich als Band in Form eines riesigen „Bisses“ über den Himmel zieht. Blicken Sie nach oben oder unten aus der Nuss-Schnecke hinaus, sind deutlich weniger Sterne sichtbar, eben weil die Nuss-Schnecke in diese Richtung am dünnsten ist und damit die wenigsten Sterne sichtbar sind. Das weiße Band der Milchstraße am Himmel ist nicht durchgehend gleich hell sondern durchsetzt von dunklen Stellen. Das sind die Nuss-Füllungen bzw. dunkle Staubwolken, die das Licht der dahinterliegenden Sterne abdecken.

Unglaubliche Fakten

Dimension unserer Milchstraße: Der Durchmesser der Milchstraße liegt bei ca. 100.000 Lichtjahren. D.h. wenn wir mit Lichtgeschwindigkeit reisen könnten, dann wären wir von einem Ende der Milchstraße zum anderen Ende ca. 100.000 Jahre lang unterwegs! Eine Reise zum nächsten Stern mit dieser unglaublichen Geschwindigkeit würde schon 4 Jahre dauern. In der Milchstraße gibt es ca. 200 Milliarden Sterne, die meisten besitzen Planeten wie unsere Sonne.

Dimension des Weltalls: Unsere Milchstraße ist nur eine Galaxie von etwa 200 Milliarden im gesamten Universum. Das weiß man aus dem berühmtesten Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops: Auf eine Fläche der Größe eines Stecknadelkopfes bei ausgestreckter Hand wurde gezoomt. Auf dieser Fläche wurde dann 14 Tage lang ein Foto belichtet. Zum Vorschein kamen unglaubliche 3.000 Galaxien.

Quelle

Kurzgefasst von Gerald Pfiffinger.

Sagen des klassischen Altertums.