Ritter Jörg von Braunegg

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Unweit des Ortes Braunegg liegt ein Stück Ödland. Es sieht einer Wiege ähnlich und dient dem Vieh als Weideplatz. Deshalb bezeichnet es der Volksmund auch "Wiegenhalt". Auf dem Platz liegen bunt durcheinandergewürfelt viele riesige Steinblöcke.

Laut einer Sage soll jedoch die Wiegenhalt einst ein Berg mit saftigen Wiesen, schönen Blumen und bunten Sträuchern gewesen sein. Auf dem Berg thronte ein herrliches Schloss. Es war von einem einsam lebenden Herrn bewohnt, der sich Ritter Jörg nannte. Er war beinahe ein Riese und hatte übermenschlichen Kräfte. Er trug immer eine schwere Eisenstange bei sich. Sie diente ihm als Spazierstock und Waffe zugleich. Auch seine Untertanen bekamen die Eisenstange oft zu spüren. Ritter Jörg war weithin gehasst und gefürchtet. Eines Tages aber sollte auch ihn die gerechte Strafe ereilen. Eines Nachts geschah Unheimliches. Ein mörderischer Sturm peitschte mit Blitz und Donner über das Schloss hinweg und brachte das Gemäuer zum Ächzen und Stöhnen. Selbst die Luft schien wie ein wütendes Tier an den Mauern zu rütteln. Plötzlich donnerte es fürchterlich und die Erde wurde weithin erschüttert. Schon kurz darauf war es plötzlich vollkommen still, fast als wäre nie etwas geschehen und als die Untertanen von Ritter Jörg am nächsten Morgen in Richtung Schloss blickten war davon nichts mehr zu sehen. Es war auf immer verschwunden, nur ödes Land blieb von der ganzen Pracht zurück.

Zielgruppe

alle

Botschaft

Entstehung der Gesteinsbrocken auf der Wiegenhalt.

Zusatz-Info

Quelle

Fritz Rötzer: Sagen aus dem südlichen Waldviertel. Melk a. d. Donau: Wedl, 1952.

Verfasst von Marlene Palka