Riesen und Bergmandln

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Vor einiger Zeit hausten im Ötschergebiet noch kleine Bergmandln und gewaltige Riesen. Die Riesen liebten es, sich Felsbrocken aus den Bergen zu brechen, Bäume auszureißen und einander zuzuwerfen. Dabei zertraten sie auch öfter Menschen und Tiere. Ihren Hunger stillten sie mit Hirschen, Rehen oder Gämsen. Als aber das Christentum das Ötscherland erreichte, errichteten die Menschen Kreuze und Bildstöcke, um dem grenzenlosen Treiben ein Ende zu setzen und die Riesen in die tiefen Schluchten zurückzudrängen. Das funktionierte nur bei einem besonders wilden Riesen nicht. Er zerstampfte alle Kreuze und die Gläubigen gleich mit. Als es mit dem Riesen immer schlimmer wurde, suchte ein verzweifelter Bauer beim Priester der Kartause Gaming um Hilfe an. Der Priester machte sich auf den Weg und die kleinen Bergmandln kündigten dem Riesen schon sein Kommen an. Der wilde Riese erwartete den frommen Diener auf dem Riffel. Als der Priester den Riesen aufforderte, das Ötscherreich zu verlassen, lachte der Riese nur und griff sich einen besonders großen Felsen, um ihn dem Priester entgegenzuwerfen. Dieser richtete ihm aber das Kreuz entgegen und rief: "So werde selbst zu Stein, der du einen Diener Gottes mit einem Stein bedrohst!". Kaum gesagt, fiel der Stein aus den Händen des Riesen und sein ganzer Körper wurde zu einem gewaltigen, starren Felsblock. Als solcher Felsen muss der Riese bis heute auf dem Riffel stehen. Doch jedes Jahr in der Johannisnacht, zur Sommersonnenwende, kommen die kleinen Bergmandl und setzen sich zu dem steinernen Riesen, um ihn mit Musik und lustigem Plaudern zu erfreuen.

Zielgruppe

alle

Botschaft

Woher der Felsen auf dem Riffelsattel stammt.

Zusatz-Info

Der Riffelsattel führt von den Ötschergräben nach Lackenhof und trennt den Ötscher vom Kleinen Ötscher.

Quelle

Austria Forum

Verfasst von Marlene Palka