Ochsenhandel

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

8. Juni 1877

Seit kurzer Zeit ungemein hochgehende Rinderpreise. Der heutige Grestner Medardi-Markt bot einen lebhaften Handel, einen vielleicht noch nie dagewesenen raschen Geschäftsgang. Der Viehauftrieb war groß, aber vom ersten Anfange wurde lebhaft gehandelt und viel verkauft. Nicht selten wurden Ochsen um das Ausgebot ohne Feilschung vom Markte genommen. Die Eigner forderten von Stunde zu Stunde höhere Preise, welche auch von den zahlreichen Käufern, wollten sie nicht leer nach Hause gehen, wohl oder übel bewilligt werden mußten. Es kam nicht vereinzelt vor, daß Manche, welche zeitlich in der Frühe gekauft hatten, ein paar Stunden später bei einem Paar Ochsen 50, 60, 80 bis hundert Gulden gewonnen hatten. Sogenannte Klaffterochsen, sieben Viertel hoch, bedangen je nach Qualität zwischen 350 bis 400 fl, auch darüber. Das Gewicht stand zum Preise nicht immer im Verhältnis. Um 11 Uhr vormittag war fast das ganze Vieh abgetrieben.

Zielgruppe

Alle

Botschaft

Beim Handel verdient man oft mehr als in der Urproduktion.

Zusatz-Info

  • fl = Florinus = Gulden.
  • Klafterochse = der Körperumfang nach den Vorderbeinen betrug etwa einen Klafter (1,895m).
  • 7 Viertel hoch = wohl war die Elle gemeint und somit eine Widerristhöhe von ca. 1,36m beschrieben. Jetzt sind die Rinder etwas größer.
  • Medard benennt den 8. Juni (Medardus von Noyon)

Quelle

Original aus dem Tagebuch von Leopold Daurer, Reithbauer in Reinsberg, 2013, Eigenverlag Franz Höbarth (Urenkel)