Mistverführen im Winter

Aus Landschaftsgeschichten
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Als es noch keine Traktoren gegeben hat in unserer Gegend, hat man den Rinder und Pferdemist auf einen Acker geführt, der vom Bauernhof entlegen war [Kartoffelacker]. Meistens war der Misthaufen im Hof schon voll, das war die Zeit nach Weihnachten, wo man bei guter Schneelage den Mist ausführte.

Es wurde dazu ein Mistschlitten verwendet mit zwei Kufen in leichter Ausführung ca. 2,5 Meter lang, einen Bodenladen mit zwei Aufsetzladen, Fassungsvermögen war ca. 20 Scheibtruhen. Der Schlitten hatte zwei Stangen, wo das Pferd oder Ochse zwischen den Stangen ging und den Schlitten zog.

Am Acker wurde dann ein Misthaufen angelegt, den man dann im Frühjahr bei trockener Witterung auf Misthäufchen-Zeilen verführte, die man dann ausbreitete - im Volksmund [Mistbroat'n].

Zum Misthaufen: Der Misthaufen war bei Vierkantern immer im Hof, der umschlossen war von Wohnhaus, meistens eine Seite Stall (Rinder, Pferde und Ziegen), gegenüber dem Wohnhaus Stadel und die letzte Seite Hütte mit Schweine und Schafstall und eventuell Herzerlklo mit Windbelüftung damit man am Klosett nicht sitzenblieb.

Beim Haus und Stall gab es die Kred'n (etwa 1,3 Meter hoch), wo beim Pferdestall eine breitere Tür zum Einspannen der Pferde war. Oberhalb dieser Kred'n war ein Lichtgang und darunter war der Grand [Wassertrog aus Granit] zum Tränken der Tiere, wo immer Fließwasser floss, und auch das Geschirr der Pferde muste griffbereit sein.

In der Mitte war dann der Misthaufen mit der Mistlacke, der ich als kleiner Bub immer auswich.

Das Mistverführen war eine Notlösung, damit man im Frühjahr schneller den Mist am Acker hatte!

Quellen

Hans Pichler, Hofedl, Yspertal