Linne und der Buchfink

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Man kann dem alten Carl von Linne, dem Schöpfer der modernen botanischen und zoologischen Taxonomie, einen gewissen Witz bei der Namenswahl einzelner Arten nicht absprechen.

Vom Buchfink (den der geborene Schwede vermutlich bofink nannte), wusste Linne, dass das Zugverhalten von den Männchen und Weibchen sehr unterschiedlich ist. Während die Weibchen weiter nach Süden reisen und länger wegbleiben, verzichten einige Buchfinkenmännchen gänzlich auf den Zug oder kommen früh zurück. Für eine kurze Zeit ist dann die Buchfinkengemeinschaft eine reine Männergesellschaft. Linne selbst war der Sohn eines schwedischen Pastors und die zölibatere Lebensweise der katholischen Priester war für ihn irritierend. Er hielt das familiäre Leben für den Normalfall und die unverheiratete Lebensweise für die Besonderheit. Diesen Sonderfall musste er auch beim Buchfink beobachten und so nannte er die Art Fringilla coelebs. Coelebs oder caelebs bedeutet unbeweibt, allein lebend. Dass nach dem Ende des Vogelzuges die zölibatäre Lebensweise vorübergehend aufgegeben wurde störte Linne nicht weiter. Auch diesen Aspekt der Ehelosigkeit kannte er von der katholischen Priesterschaft.

Zielgruppe

Jedermann

Botschaft

Die wissenschaftlichen Namen der Vogelarten können interessante Einblicke in das Vogelverhalten (oder deren Interpretation) geben

Zusatz-Info

Buchfinken zählen zu den Teilziehern unter den Vögeln - ein Teil zieht in den Süden, ein Teil überwintert im Brutgebiet. Gerade beim Buchfink überwintern vor allem Männchen, weniger Weibchen. Das hat wahrscheinlich den Grund, dass die hiergebliebenen Männchen im Frühling schon längst ihre Reviere bestzen können, während die ziehenden Männchen noch unterwegs sind. Sie bezahlen dies aber eventuell mit dem Risiko, im Winter zu wenig Nahrung zu finden.

Quelle

Original von Georg Schramayr