Liaschn

Aus Landschaftsgeschichten
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Korbhenkel aus Clematis

G´schichtl

Bei uns in Albrechtsberg sagt man zur Waldrebe "Liaschn", was schon ein bisschen Richtung "Liane" deutet und auch das englische Wort "leash", also Leine, hat den selben Ursprung. Man erntete mehrere Meter lange, bleistiftstarke Triebe, um sie statt einer Schnur zu verwenden. Damit band man die "Birl" zusammen, bevor die Mähdrescherbandl aus Plastik aufkamen. Die Öko-Version in Form von Liaschn konnte man nach dem Trocknen genauso wie den Rest des Birls als Unterzündmaterial verwenden. Beim Korbflechten verwendet man die Liaschn statt Weidenruten zum Umwickeln des Henkels aus einem elastischen Eschentrieb, um einen schönen dauerhaften Griff zu bekommen.Da heutzutage kaum mehr jemand Birl hackt oder Körbe flechtet, erntet niemand mehr die lianenartigen Waldreben-Triebe und die Pflanzen können in aller Ruhe ganze Bäume zuwuchern. Damit so eine Liaschn bei der Verarbeitung nicht reißt oder bricht, muss man sie vorher ein wenig spinnen, indem man ein Ende fixiert (z.B. mit dem Fuß am Boden einklemmt) und dann ein paar mal eindreht. Dadurch verdrehen sich die Gefäßbündel und Holzfasern zu einem zähen Seil.

Zielgruppe

Bastler, Handwerker, naturinteressierte Personen

Botschaft

Verwendung von Waldrebe statt Seil oder Schnur

Zusatz-Info

Die Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba) zählt zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) und ist schwach giftig.

Quelle

Edith Weiß