Landschaftsveränderung

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Nicht nur Häuser und äußerliches Auftreten der Menschen haben sich im Laufe der Jahre verändert, auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen kann man den Wandel der Zeit erkennen.

Wiesen und Äcker meines Elternhauses beim Zeitlhofer in der roten Au oder auch beim Lindenhofer unserem Nachbarn sahen vor rund 55 Jahren noch ganz anders aus.

In der „Koimbergwiese“, die zur Fläche unseres Hauses gehörte und genau unterm Lindenhofer liegt, gab es damals eine „Schwö.“ Eine „Schwö“ war eine Art Teich am obersten Teil einer steilen Fläche, die das Wasser auffing. Zum Regenwasser kam dann meist auch noch das Grundwasser dazu, das sich darin fing. In trockenen Zeiten konnte eine Rinne bei der „Schwö“ gegraben werden um die darunterliegende Wiese zu bewässern.

Unter der „Koimbergwiesn“ war der „Ocker vom Koimberg“. Dort befanden sich viele große Steine und ein sogenannter „Staunakowi“. Alle Jahre wurden ein paar Steine gesprengt. Die Sprengung führte unser Nachbar, der Lindenhofer, durch. Auch damals schon benötigte man einen dementsprechenden Kurs sowie eine offizielle Bewilligung, um solch eine Arbeit durchführen zu können. Nach der Sprengung wurden die Pferde vor einen „Steinschloapfa“ gespannt. Wir Kinder mussten helfen, die großen Steine auf die „Schloapfa“ zu rollen. Eine „Schlopfa“ war ein Gespann aus Brettern das ebenerdig von den Pferden nachgeschliffen wurde. Die Pferde unterstützten somit die Arbeit, die nicht tragbaren Steine zum Waldrand zu befördern, um diese dort abzulegen. Die weit verbreiteten kleinen Steine sammelten wir in Kübeln und entleerten diese in die „Staunakowin“. So um 1965 herum konnte dann ein Bagger bestellt werden, der die Flächen einebnete. In den sumpfigen Bereichen wurde eine Drainagierung durchgeführt, damit das Wasser abfließen konnte. So wurde das mit allen Wiesen und Äckern gemacht, bis auf den „Luadagrom“. Das ist die einzige Wiese, die in unserem Elternhaus bis heute naturbelassen ist und nicht mehr bewirtschaftet wird, um diesen Zustand zu erhalten.

Zusatz-Info

In den letzten 50 Jahren wurde durch diese Flurbereinigung ein monotones Landschaftsbild geschaffen. Hierbei wurde eventuell auch der eine oder andere natürliche Feind eines Schädlings vertrieben.

Quelle

Johanna Hinterndorfer, St. Oswald