Kindersprüche Seinerzeit

Aus Landschaftsgeschichten
Version vom 9. September 2022, 15:12 Uhr von Christof K (Diskussion | Beiträge)
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Wie lieb ist mir das Örtchen, wo ich geboren bin,
hier blüht mein junges Leben, in meinem heiteren Sinn.
Von lieben ring's umgeben und muß ich einmal scheiden,
noch oft will ich mit Freuden.
Zu meiner Heimat zieh'n,
wo die Natur noch frisch und grün.
Der Kaiser ist ein lieber Mann, er wohnt im schönen Wien
und wär's nicht so weit von hier, so ging ich heut noch hin.
Was ich beim Kaiser täte, ich gäb' im meine Hand,
die schönsten Blumen brächte, die ich im Garten fand.
Im Winter, wenn es friert,
im Winter, wenn es schneit,
da ist der Weg zur Schule,
fürwahr nochmal so weit.
Wer aber gern lernt, den ist kein Weg zu fern,
im Sommer wie im Winter geh ich zur Schule gern.
Im Schulhof gab's so manches Spiel
und jeden Tag gab's ein anderes Ziel,
ein solches Spiel, das wär
"Schneider, Schneider leich ma d' Scher';
Oder "Herr Richter, ich kann klagen,
ja was hat sich zugetragen?"
Gerauft, gestohlen und geschlagen, wo und wer?
"Bringt ihn ban Oawasch'l her!"
Der Schulweg der war oft schön,
da konnte man so vieles seh'n.
Da unten bei der Mühle, saß ich in stiller Ruh
und sah der Räder Spiele und sah dem Wasser zu.
Ich sah der blanken Säge, es war wie ein Traum,
die Bahn der langen Wege, an einem Tannenbaum.
Die Tanne war wie lebend, in Todesmelodie,
durch alle Fasern bebend, sang diese Worte sie:
"Du bist für den wird werden, wenn kurz gewandert du,
dies Holz im Schoß der Erde, ein Schrein zur langen Ruh"!
Vier Bretter sah ich fallen, es war um's Herz mir schwer,
ein' Jodler wollt ich haben, da ging das Rad nicht mehr.
Es gibt de Ochs'n Feiertog,
wo ma koan Ochs'n ei'gspaunt hot,
za Josefi, Koarfreitog, Koarsaumstog und Anna
hoaßt 's "net ei'spauna ta ma".
Oft hoaßt 's: "Oh Maria, recht versteh,
schick an Regen und koan' Schnee!"
Ach Hirte, lieber Hirte mein,
du flötest auf mein' Totenbein.
Mein Bruder erschlug mich im Zorne,
er schlug mich so fest, er schlug so hart
und hat mich im Walde verscharrt.
Mein Bruder erschlug mich im Zorne.
Wenn Morgens in aller früh de Sunn aufgeht,
va seina Liegestott da Hoidabua aufsteht.
Stott sein Morgengebet, do juchatzt er voll Freid,
es steht nicht üwa de Zufriedenheit.
Aum Laund, waun Fosching is, do geht 's lustig zua,
do streit't und raft a jeda' Bauernbua,
mit zwoa - drei Loch im Kopf, de muas a jeda hob'n g'wiß,
Jo weu' a' sunst des gaunze Joah' net z'fried'n is'.
Oben g'spitzat, unten breit,
durch und durch voi' Süßigkeit,
blau im Kleide,
weiß im Leibe.
So hot ma an Zuckerhuat g'hobt,
den hot ma mit an Haumma kloa g'mocht.
Ban Suppenessen aum groß'n Tisch
wo de kloan Brockan drin g'west is,
sogt da Bau': "Heit gengan s' paarweis in d' Kircha eini."
Da Knecht drauf: "Owa lauta Kloane."
Wenn reichlich Körner das Ackerland trägt,
die Mühle dann schnell ihre Räder bewegt.
Schenkt uns der Himmel nur immer das Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach,
bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach,
er mahlt das Korn zu einem kräftigen Brot
und haben wir solches, so gibt's keine Not.
Geschwind und fein
das kann nicht sein.
Der Frühling kommt mit Blumen und Sonnenschein
und jeder soll sich schämen, der nicht kann fröhlich sein.
Das Alte stirbt, es ändert sich die Zeit
und neues Leben blüht aus Ruinen - des is' a Freid'.
Schlaf, Vater hier im seligen Frieden,
du hast verbracht den Erdenlauf,
wir sind vereint, ob wir auch schieden
und schau'n nach dir zum Himmel auf.
Und dann,
o himmlischa' Voda'
schau owa auf d' Wölt,
schenk uns den Frieden,
da Streit geht ums Gö'd!
Nervös:
Guat'n Schuasta, Herr Morgen
da Vota' losst doppeln,
waun S' uns bis morgen
seine Schuach tatt'n bitt'n,
ea brauchat's gestern schau'!

Quellen

Hans Pichler, Hofedl