Ischpa Geschichte

Aus Landschaftsgeschichten
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Yschpa' oi's erschtas g'nennt Hyspa',
a blinda' Bua' wia'd seha't, des is' sicha',
es is' da Moa'kt va' St. Oswoi'd sodaun
und nimmt d' Herrschoft Yschpatoi' aun.
An Richta' va' Yschpa' 1282 ma' in de Biacha' steht,
do des Laundesgericht in Yschpa' entsteht.
Oi's Eigen zu Yschpa' 1314 Königin von Ungarn oi's Vorrecht,
mit Wall und Grab'n umgeb'n, woa' za dera Zeit net schlecht!
De Hussiten verwüst'n 1432 den Ort,
zu Ursula 1459 gibt's van Kaiser den erscht'n Joahrmorkt.
1523 va' 56 Heisa 23 Heisa nua' meah' üwa' woa',
da' Kaiser a Moarkt-Woppen va'leiht mit Turm und Tor.
15 Heisa va' de Kaiserlich'n nieder'brennt,
a' des Schui'- und G'moa'haus hot a jeda' g'kennt.
Maria Theresia gewährte a' an Woch'nmarkt do,
in 18. Joahrhunda't geht 's aufwärt's mit Kraft.
Da' Joahrmoarkt za Sonnwend' und Simoni
hot dabei sein miass'n, des woa' oft net ohni!
A Wossabassin um 1860 aum Plotz,
a Gendarmerie 1853, des tuat Not',
de Post 1866 und 1881 de Feuerwehr,
va' 1600 de Praungasäul'n a' dahea'.
Da Telegraf wia'd installiert,
owa' a' de Wossaleitung, de wia'd.

De Kia'cha' va' Yschpa' is' a Rarität,
va' da' Königin Agnes sie um 1337 entsteht.
A Priester wia'd do schau' g'nennt,
owa' a Pfarre Yschpa' nu' koana' kennt.
Ein Gönner woa' da Moarktrichter Heinrich Pauhofer von Rorregg,
so wiard de Kia'cha' mit Langhaus, Gwö'b' und 3 Altäre wieda' nett.
A' schenkt ea' da' Pfarre Yschpa' dreihundertfünfasechz'g Joch Woi'd,
des is da' Woi'd untan Hochwood.
Ab 1619 gibt's schau' Privatschulen ohne Lücken,
Gemeindehaus, Kleinhaus, Haus an der Straße und bei der Brücken,
im Haus unter dem Teich
und das Pflegerhaus war alles bis ca. 1960 Schulbereich.
Leichter wurde es nach dem Pfarrhofbau,
dann gab es für die neunzig Kinder eine 2. Klasse auch.
Des woa' va' Yschpa' va' friaha' de G'schicht',
und hiatzt siacht ma, wia' ollas nu schei' is' g'richt't!

Zusatzinfos

  • seha't = sehend
  • Biacha' = Bücher
  • nimmt ... aun = nimmt ... an (annehmen)
  • oi's Eigen = als Eigentum
  • za dera = zu dieser
  • Heisa' = Häuser
  • Woppen = Wappen
  • va'leiht = verleihen
  • Kaiserlichen = vom Kaiser aufgenommene Söldner als Schutz des Heiligen Römischen Reichs (ab dem 18. Jhdt. habsburgisch dominiert), oft wurden sie jedoch von der Bevölkerung nicht als Schutz sondern als Bedrohung wahrgenommen
  • G'moa'haus = Gemeindehaus
  • net ohni = nicht ohne, nicht ungefährlich [Kirtagsschlägerei]
  • Priester / Pfarre: Eine Pfarre hat auch wirtschaftliche Kompetenz, der Pfarrer (der immer auch Priester sein musste) war auch ihr "Manager". Ein Priester war nur für die Gottesdienste und Pastoral zuständig und versah diesen Dienst oft in einer Filialkirche, die zu einer übergeordneten Pfarre gehörte. Zur selbstständigen Pfarre wurde Ysper also erst später erhoben.
  • woa' dea' = war dieser
  • Gwö'b' = Gewölbe, Krypta
  • Joch = veraltetes Flächenmaß, nämlich die Fläche, die man an einem Tag mit zwei an ein Joch angeschirrten Ochsen pflügen kann; in Österreich: 5755 m² (40 x 40 Klafter = 1600 Quadratklafter); das englische acre (4047 m²) hat den gleichen Hintergrund
  • Hochwood = amtlich "Hochweid" - Berg (1017 m) am Westhang des Yspertals
  • Pflegerhaus = in diesem Haus saß der Pfleger, der die Pflege (Einhaltung) der Gesetze überwachte und nötigenfalls Strafen aussprach oder an höherer Stelle (bei Kapitalverbrechen) veranlasste

Siehe auch

Quellen

Hans Pichler, Hofedl