Hoitazeit S'hiat'n

Aus Landschaftsgeschichten
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Woa' in Herbst de Hoi'ta'zeit,
do hot ma natirli' a' braucht a Weiwa'leit'
zan hiat'n va' de Kiah' -
zeitlaung woa' da' Miaz'l nia.
Hau'm owa' de Kiah' an schlecht'n Tog,
do woa'n de Kiah' foa't, goa' koa' Frog'.
Hau'm s' de Miaz'l gfrogt: "Wo san' de Kiah'?"
Owa' aufs Mäu' is' d' Miaz'l grod g'foi'n nia.
Sie sogt do gaunz kloa', wia 's woa' -
wos darat s' den aunda's toa'?
"Kiah' hau'm des Schwoafa'l aufdraht
und hau'm se' va' da' Woad' va'zaht,
hau'm des Fida'l hea'zoagt
und weg woa'n s' va' da Woad',
se san' daun auf und d'vau'
so hau'm de Kiah' hoi't 'dau'!"
So hot de Miaz'l a jedi Oa'wat g'richt't,
nochloss'n hot de Dirn' hoi't nicht.
Se woa' hoi't d'rin in iah'n Trott,
hot fia'n Bau'n und Bäu'rin 'bet't bei Gott,
woa' a recht a rar's Leit
und hot mit ihra' Oa'wat trotzdem g'hobt a Freid'!

Zusatzinfos

  • Hoi'ta'zeit = Kuhhüterzeit
  • Weiwa'leit = Weiberleut(e), Frau ("Leut" auch in der Einzahl verwendbar)
  • hiat'n = hüten
  • Miaz'l = Maria
  • zeitlang = langweilig
  • hau'm = haben
  • Tog = Tag
  • Kiah' foa't = Kühe ausgerissen
  • aufs Mäu' g'foi'n = auf den Mund gefallen, um eine gute Antwort verlegen
  • kloa', wia 's woa' = klar, wie es war
  • darat = täte
  • Schwoafal aufdraht = den Schwanz in die Höhe gehalten
  • Woad' = Weide
  • Fida'l (Fiderl) = Geschlechtsteil der Kuh
  • d'vau' = davon, fort
  • Kiah' = Kühe
  • 'dau' = getan
  • Trott = die Arbeit, die sie immer gemacht hat
  • rahr's Leit' = seltener (rarer), ehrlicher Mensch

Quellen

Hans Pichler, Hofedl