Hoi'tabua

Aus Landschaftsgeschichten
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Es woa in da Zwisch'nkriagszeit,
Hunga' g'liet'n hau'm vü' Leit',
so hot ma Bua'm mit fünf, sechs Joah'n daun
oi's Hoi'tabua'm geb'n za an Bau'n.
Warum hot ma g'mocht den dos?
Mia hot so oan Essa' los.
Oda Kostgeih' iwa' d' Stroß':
Des woa' de sö'wige notwendige Soch'.
A so a Hoi'tabua', des woa' sicha' net leicht:
waun a' foa't muas und des Hoamweh, des bleibt.
So is' a Hoi'tabua' ei'g'stö't woa'n -
ob a' groß g'mua' is' und net z' kloan;
ob a' eh net z' vü' isst fia' sei' Größ'
und a' wos aunda's oa'wat'n mecht';
ob a' a' schaut auf 's Hoi'taviech daun
und es tuat eahm des Viech' net davaun;
ob a' zan Streirecha' a' wos is'
und Erdbirn' und Obst klaub'n kau', des is' g'wiss.
Wia'd a' owa' va' de Hausleit oft seckiart
und da' Bua' dann aufmüpfig wia'd,
do is' den Hoi'tabua' a' oft a Schö'merei g'foin ei',
und gibt ban Streirecha' an drum Omashauffa' d'rei',
und da' oi'de Vota', dea' wos de Strei hot 'trett',
den hau'm de Omas'n seckiert, do hot a daun 'bet't.
Da Bua', dea' hot se' daun oa's g'locht,
weu' ea' a Schö'merei hot g'mocht.
Aum Kathrini-Kirta' in Yschpa' daunn
feut eahm da' Bau' a Kreiza'l Kir'a'gö'd au'.
Do sogt da' Bua' zan Bau'n: "Daunk schei', da Herr,
i' woa't, bis des Kreiza'l amoi' wia'd mehr!"
Da' Bau' zü't auf und haut zua,
schnö' 'duckt hot se' da' Bua'.
Es hot da Bau' auf d' Plaunka' g'haut -
do hot a' do' bled g'schaut.
Ea' hot mit 'n Hoi'dabua'm g'schrian und 'blea't -
da' Bua' is' davau' und hot 'tau', wia waun a' nix hea't.
De Bäurin, de woa zan Bua'm net so grob
und hot den Hoi'tabua'm oft recht g'lobt.
Ea' hot iah' oft a Hoi'z in d' Kuchl 'brocht
und hot a' so maunche Sochan a' gern g'mocht.
So is' de Zeit hoi't recht und schlecht va'gaunga',
und da' Bua' hot mit da Zeit auf d' Oawat an mords Plaunga.
Des woa' de guate oi'de Zeit,
owa' net fia' olle hot s' brocht a Freid!

Zusatzinfos

  • Hoi'tabua' = Hirtenbub, Hüterbub
  • g'liet'n = gelitten (leiden)
  • Essa = Esser
  • Kostgeih' = jeden Tag zu einer anderen Familie essen gehen
  • sö'wige = selbige
  • ei'g'stö't = eingestellt, aufgenommen
  • Hoi'taviech = Tiere zum Hüten
  • Omashauffa' = Ameisenhügel
  • 'trett' = getreten
  • 'bet't = gebetet (beten)
  • feut ... an = bietet ... an
  • Kreiza'l = Kreuzer
  • Kir'a'gö'd = Kirtag-Geld
  • 'tau' = getan

Quellen

Hans Pichler, Hofedl