Himbeermarmelade im Wald

Aus Landschaftsgeschichten
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Buchs-Kreuzblume mit weiß-gelben und weiß-orangen Blüten. Foto: Eva Karner-Ranner
Violette Blüten der Buchs-Kreuzblume. Foto: Wolfgang Kubelka


G´schichtl

Gerne half die kleine Evi ihrer Oma beim Marmeladekochen – so gut duftete es da immer aus dem Kupferkessel. Der Höhepunkt der Marmeladesaison war der Juli, wenn die alte Auerin den Inhalt ihres Buckelkorbes bei der Oma in den Weitling leerte. Dann gab es nämlich Himbeermarmelade und die duftet bekanntlich am besten von allen!

Auch bei den Streifzügen durch den Wald war das Riechen für die Evi immer wichtig– mit Ihrer Kurzsichtigkeit konnte sie sowieso nicht so viele Details entdecken. Und einmal im April roch sie etwas, das sie zuerst nicht glauben konnte: „Das gibt’s doch nicht, da kocht jemand Himbeermarmelade im Wald! Und das noch dazu im Frühling!“. Der Duft kam von einer Felsnadel neben dem Weg – etwa 5 m hoch und auf der Südseite schön von der Sonne beschienen. Ein Rehwegerl führte hinauf und da war schnell die „Himbeermarmelade“ entdeckt. Recht unscheinbare, kleine Blumen, aber bei näherem Hinsehen wunderschön – weiß-gelbe, weiß-orange Blüten gab es und auch in Dunkelrosa-Gelb waren ein paar zu sehen. Ihre Mutter, die in der Schule viele Blumen gelernt hatte, konnte sie auch bestimmen: Die Waldmyrte war es, aber an Himbeermarmelade hatte die Mutter dabei noch nicht gedacht. Aber sag selbst – woran erinnert dich der Duft der Buchs-Kreuzblume, die auch Waldmyrte genannt wird?

Zielgruppe

bis 14 Jahre

Anwendung: Frühjahr

Botschaft

Bestimmung der Buchs-Kreuzblume oder Waldmyrte am Duft. Sie wächst an mageren, sonnigen Südhängen im Wald.

Zusatz-Info

Polygala chamaebuxus, die Buchs-Kreuzblume oder Waldmyrte, ist eine typische Pflanze lichter Föhrenwälder auf Kalk, wie sie im Ötschergebiet häufig auf Felsnasen wachsen. Auch an Wegböschungen, Waldrändern und anderen sonnigen Stellen kann man sie finden. Sie ist ein Zwergstrauch mit kleinen, harten rundlichen Blättern (ähnlich dem Buchsbaum) und wurde früher in Ermangelung der echten Myrte für den Brautkranz verwendet.

Quelle

Eva Karner-Ranner (Info über Brautkranz von Georg Schramayr)