Gemma Wichtel schaun?

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

„Schau Oma, da steht Wichtelgraben auf der Landkarte! Sind dort die Wichtel zu Hause? Können wir sie heute besuchen?“ Gleich darauf machen sich die beiden auf den Weg nach Lunz am See, um bei einem schönen Herbstspaziergang im Kothbergtal die Wichtel zu besuchen. Sie fragen bei einer Bäuerin, wo denn die Wichtel zu sehen sind. „Pssst!“, sagt diese. Da müsst ihr aber ganz leise sein, und in diesen Graben hineingehen. Die Wichtel tragen grüne Mäntelchen, weil es so kalt ist, da drinnen wo sie wohnen. Die Bäuerin hatte Recht, es war sehr kalt und es kam kein Sonnenstrahl in den Graben. Als die beiden nach einigen hundert Metern zu einem Teich kamen, war dieser zu ihrer Überraschung schon zugefroren. „Schau Oma, da können wir eislaufen!“, rief das Kind voller Begeisterung! Das dürfte die Wichtel so erschreckt haben, dass sie sich an diesem Tag nicht mehr blicken ließen.

Zielgruppe

Jung und Alt

Botschaft

In und um Lunz herum gibt es immer wieder Kältelöcher. Die Kaltluft sammelt sich und kann nicht mehr abfließen. Im Grünloch am Dürrenstein wurden im Jahr 1932 sogar Rekordwerte von minus 52,6° Celsius gemessen!

Zusatz-Info

Graben = enges Tal

Kältelöcher sind ein Klima-Phänomen und entstehen durch kesselförmige oder trichterförmige Vertiefungen in der Landschaft, den sogenannten Dolinen. Die kalte Luft sinkt ab und wird in der Landschaftsform gefangen, es entsteht ein Kaltluftsee. Die Temperaturen können sich bei idealen Bedingungen (Schneedecke, wolkenloser Himmel, Windstille) dann erheblich von der Umgebung unterscheiden!

Die Doline Grünloch bei Lunz weist mit seiner Bratpfannen-Form beste Voraussetzungen für dieses meteorologische Phänomen auf und genießt die Nachrede des Kältepols Österreichs bzw. sogar Mitteleuropas! Während des Zweiten Weltkriegs gab es dort eine Versuchsstation der Wehrmacht zur Eignungstestung von Fahrzeugmotoren für den Einsatz in Sibirien.

Quelle

Original von Susanne Leichtfried