Eigenheim mit Schwammerldach

Aus Landschaftsgeschichten
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Weißrückenspecht auf morschem Baumstumpf. Foto: Thomas Hochebner
Weißrückenspecht am Höhleneingang mit Futter für die Jungen. Quelle: pixabay

G´schichtl

Ein Vordach über der Haustür, das ist im verregneten Ötschergebiet wirklich ratsam – aber wusstet ihr, dass auch so mancher gefiederter Bewohner ein Vordach über dem Eingang hat? In den Fichten-Tannen-Buchenwäldern des Ötscherlandes lebt der zweitseltenste Specht, der Weißrückenspecht und über seinen Höhleneingängen gibt es immer wieder Vordächer – in Form von Baumschwammerln – sicher sehr angenehm bei der Fütterung und auch in die Höhle wird wohl weniger Regen kommen. Der Grund dafür: der Weißrückenspecht baut seine Bruthöhle fast ausschließlich in stark vermorschte Stämme und da in die weichsten Stellen. Warum sich mit Hartholz anstrengen, wenn man es sich auch einfach machen kann? Unter einem Baumschwammerl ist jedenfalls damit zu rechnen, dass das Holz schon sehr weich ist. Manchmal wächst das Schwammerl aber auch erst nach dem Höhlenbau. Der Pferdefuß bei der ganzen Geschichte: Weil die Höhlenbäume so alt und vermorscht sind, brechen sie unter der winterlichen Schneelast oft zusammen und der Weißrückenspecht muss sich eine neue Höhle bauen. Der Weißrückenspecht hat große Reviere und ist schwer zu finden – aber schaut einmal die morschen Bäume genauer an – sicher entdeckt ihr viele Spechthöhlen – und vielleicht sogar eine unter einem Schwammerlvordach – dann habt ihr gute Chancen, dass da ein Weißrückenspecht am Werk war!

Zielgruppe

Alle, besonders aber ornithologisch interessierte Personen

Broschüre: "ab 10 Jahren"

Anwendung: ganzjährig

Botschaft

Der Weißrückenspecht bevorzugt stark vermorschte Baumstämme für den Höhlenbau und die Jungenaufzucht. Totholz wird damit wieder zum Leben erweckt!

Zusatz-Info

Weißrückenspechte kommen Österreich fast ausschließlich in einem Bogen am Nordrand des Alpenbogens vor – mit Vorliebe in Buchenmischwäldern. Sie sind sehr anspruchsvoll und brauchen von allen Spechtarten den meisten Anteil an Totholz – sowohl liegendem Totholz, an dem sie in der schneefreien Jahreszeit gerne fressen, als auch an stehendem Totholz, das sie für die Bruthöhlen brauchen, aber auch zur Nahrungssuche im Winter bei hoher Schneebedeckung. Im Ötschergebiet und vor allem im angrenzenden Wildnisgebiet Dürrenstein erreichen Weißrückenspechte hohe Dichten – die teilweise unzugänglichen, steilen Hangwälder haben einen hohen Totholzanteil zu bieten!

Quelle

Eva Karner-Ranner