Dinosaurier-Eier in der Landschaft?

Aus Landschaftsgeschichten
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Silorundballen neben einem Hof in Yspertal. Foto: Christina Nagl
Ob am Acker, in der Wiese oder am Waldrand - Siloballen prägen zunehmend die Landschaft. Foto: Christina Nagl


G´schichtl

„Mama, hat hier ein Dinosaurier seine Eier hingelegt?“, fragte mich vor einigen Jahren meine damals vierjährige Tochter beim Spazierengehen. Tatsächlich handelt es sich bei diesen riesigen grünen und weißen „Plastikeiern“, die überall in Landschaft herumliegen, um „Siloballen“. Darin ist Futter, das entsteht, wenn man Gras mäht, leicht antrocknen lässt und mit Spezialmaschinen in Folie einwickelt. Unter Luftabschluss vergärt es und wird so quasi zum „Sauerkraut“ der Rinder.

Die vielen Siloballen, die man überall auf Feldern und Wiesen oder bei den Bauernhöfen sieht, sind mittlerweile ein landschaftsprägendes Element geworden. Die Geister scheiden sich natürlich bei der Frage, ob sie das Landschaftsbild bereichern.

Silage wird bei uns schon seit ca. 70 Jahren in der Rinderfütterung eingesetzt, allerdings wurde sie früher in Hoch- oder Fahrsilos gelagert. Die Form, wie wir die Rundsiloballen heute kennen, gibt es erst seit 1988 in Österreich. Diese damals neuartige Technik wurde von England und der Schweiz eingeführt.

Vor hundert Jahren wurden noch alle Wiesen geheut. Heute füttern viele Betriebe mehr Silage als Heu, was man auch am typischen „Gärgeruch“ in der Nähe der Ställe bemerkt. Nur für die Hartkäse- sowie die Heumilchproduktion wird auf Silage verzichtet.

Die Heuerzeugung ist teurer und arbeitsaufwändiger als die Silageproduktion. Es sind dazu viele Arbeitsschritte und eine Schönwetterperiode notwendig: Das Gras wird gemäht und mehrmals gewendet. Wenn es trocken ist, wird es in Schwaden zusammengerecht, mit dem Ladewagen aufgenommen und zum Hof auf den Heuboden gebracht. Die aufwändige Heuwerbung braucht viele Sonnentage und einige Familienmitglieder, die zusammen helfen und am Hof mitarbeiten.

Beim Silieren braucht man weniger Arbeitsschritte und weniger Wetterglück. Die Arbeit kann von wenigen Arbeitskräften erledigt werden. Das Rundballensilieren ist schlagkräftiger und teurer, aber für Nebenerwerbsbetriebe eine immer wichtigere Alternative zur Heuproduktion.

Zielgruppe

ab 10 Jahren

Anwendung: ganzjährig

Botschaft

Silorundballen prägen mehr und mehr das Landschaftsbild. Unterschied zwischen Heu und Silage.

Zusatz-Info

Der Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft ist in der Landschaft sichtbar!

Quelle

Kornelia Zipper, Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung