Die versunkenen Schwedenpferde

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Während der Schwedenkriege (Teil des dreißigjährigen Krieges) litten viele Regionen in Österreich. Auch das südliche Waldviertel war von den Kriegshandlungen betroffen und das kleine Dorf Laas in der Nähe von Pöggstall musste ganz besonders leiden. Die schwedischen Truppen, die mordend und plündernd durch die Gegend zogen, machten auch vor Laas nicht Halt. Niemand war vor ihnen sicher und als sie das Dorf erreichten zwangen sie die BewohnerInnen ihnen alle Vorräte auszuhändigen, um sich die Bäuche vollzuschlagen und zu betrinken. Im Rausch ermordeten sie alle BewohnerInnen bis auf einen Mann. Wie durch ein Wunder überlebte er die brandschatzende Horde und konnte sich in den nahen Wald retten. Tagelang ernährte er sich von Beeren und Wurzeln und versuchte seinen Häschern zu entkommen. Die Schweden aber gaben nicht auf und suchten jeden Tag nach dem Mann.

Als sie ihn eines Morgens auf einem Baum entdeckten, entsponn sich eine wilde Verfolgungsjagd durch die Wälder und Wiesen. In Todesangst lief der tapfere Mann um sein Leben und versuchte seine Verfolger abzuschütteln. Als seine Flucht schon ausweglos erschien kam er in die Nähe der "Gmain", einer stark versumpften Wiese und da hatte er den rettenden Einfall. Eine einzelne Person würde die sumpfige Gegend tragen, die schweren Pferde aber mit ihren Reitern würden einsinken. Der Mann behielt Recht. Kaum hatten die schwedischen Krieger die sumpfige Wiese erreicht, versanken sie samt ihrer Pferde im Morast. Der Mann aber konnte sich endgültig retten.

Zielgruppe

Erwachsene

Botschaft

Über den Flurnamen "Gmain" im südlichen Waldviertel.

Zusatz-Info

Ein Flurname, oder auch Riedname, ist die namentliche Bezeichnung eines kleinräumigen Teils der Landschaft, oft sind es die kleinsten geographischen Einheiten - also Berge, Gipfel, Täler, Wiesen, Äcker, Weiden, etc. Sie dienen zur Orientierung und sind von den lokalen BewohnerInnen geprägt und werden meist nur mündlich weitergegeben.

Quelle

Fritz Rötzer: Sagen aus dem südlichen Waldviertel. Melk a. d. Donau: Wedl, 1952.

Verfasst von Marlene Palka