Die teuflische Otter

Aus Landschaftsgeschichten
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Die "Höllenotter" ist eine melanistische Variante der Kreuzotter und wurde früher auch als Bergviper bezeichnet. Foto: Günther Wöss
Die Nominatform der Kreuzotter ist stark variabel, oft aber braun mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Kreuzmuster am Rücken. Charakteristisch sind die braun-goldenen Augen mit einer senkrechten Schlitz-Pupille. Foto: Günther Wöss


G´schichtl

Vor langer Zeit ging einmal ein Holzknecht von Erlaufboden über den Teufelsriedel in Richtung Ötscher, als er vor ihm am Weg eine kohlschwarze, dicke Schlange sah. Schlangen hatten hier nie einen guten Ruf und er wollt ihr nicht zu nahe kommen. Da der Weg so schmal war, konnte er nicht ausweichen. Auch die Schlange wollte nicht flüchten und so nahm er sie mit seinem langen Stecken und warf sie den steilen Hang am Teufelriedel hinunter und schaute ihr noch nach. Doch da traute er seinen Augen nicht – wo vorher noch eine Schlange war, krochen plötzlich viele – fünfzehn Stück werden es schon gewesen sein! „Das kann doch nur mit dem Teufel zugegangen sein, sicher kommt die Schlange direkt aus der Hölle!“, dachte er sich und machte sich so schnell wie möglich davon. Auf den Teufelsriedel aber traute sich lange Zeit niemand mehr, und die schwarzen Kreuzottern, die man am Ötscher nicht selten sieht, wurden fortan Höllenottern genannt.

Zielgruppe

Herpetologen, Naturinteressierte

Broschüre: "ab 10 Jahren"

Anwendung: Frühjahr, Sommer

Botschaft

Jedem Geschöpf der Natur sollte man mit Respekt begegnen!

Zusatz-Info

Kreuzottern sind eine der wenigen Reptilien, die lebende Junge zur Welt bringen. Die Weibchen produzieren zwar Eier, wie alle anderen Schlangen auch, aber sie legen sie nicht ab, sondern brüten sie gleichsam im Bauch aus. Kreuzottern sonnen sich gerne und so werden auch die Eier mitgewärmt. Diese Art der Fortpflanzung ist eine Anpassung an ihren feuchtkalten Lebensraum. Denn die Kreuzotter ist Spitzenreiterin unter den europäischen Schlangen in ihrer alpinen Höhenverbreitung sowie in der nördlichen Ausdehnung ihres Verbreitungsgebiets! Höllenottern sind melanistische Varianten der Kreuzotter, die ganz oder fast ganz schwarz gefärbt sind. In höheren Lagen kommen sie häufiger vor, weshalb sie früher auch Bergviper genannt wurden und für eine eigene Art gehalten wurden. Kreuzotternbisse sollte man nicht verharmlosen und jedenfalls den Notarzt aufsuchen, doch gibt es nur wenige Todesopfer. Für gesunde Erwachsene besteht normalerweise keine große Gefahr, sehr wohl jedoch für Kinder und ältere oder geschwächte Personen. Nach einem Biss nicht abbinden oder ausschneiden, sondern die betroffene Gliedmaße ruhig halten und einen Arzt aufsuchen.

Quelle

Erfundene Geschichte, Eva Karner-Ranner

https://www.herpetofauna.at/index.php/slider-reptilien/39-kreuzotter-vipera-berus-linnaeus-1758