Die letzte Reise

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Die Hinterbergler kamen nicht oft nach St. Anton. Noch weniger in die anderen Orte der Region. Sie waren eben hinter dem Berg zu Hause und der Weg war weit und beschwerlich. Eine längere Reise machte so mancher Erdenbürger, wenn er im Winter starb. So war es bei den Eiben Häusern noch bis in die 1960er Jahre, wenn jemand zu Grabe getragen wurde. Der Weg über das Hochbärneck war oft nicht begehbar, der Schnee lag zu hoch. Also blieb nur die Möglichkeit nach unten. Noch vor dem Eibenboden war der Steg über die Erlauf in Richtung Nestelberg, und somit befand sich der Verstorbene nun in der Pfarre Puchenstuben. Das dauerte nicht lange und der Weg wechselte über den Nestelberggraben in die Pfarre Lackenhof. Noch immer zu Fuß, ging der Weg vorbei an der Schindelhütte, bis dann weiter Tal auswärts ein Kutscher mit einem Pferdegespann wartete. Die Nachbarn, welche den Sarg nun bereits ca. 2 Stunden getragen hatten, waren erleichtert, denn weiter ging es per Achse. Durch die Urmannsau und Kienberg befand sich der Verstorbene nun in der Pfarre Gaming. Dem nicht genug, folgten dann noch einige Kilometer der Pfarre Scheibbs, bis schließlich in Neubruck eingebogen wurde in das Jeßnitztal. Jetzt noch beinahe eine Stunde und dann endlich die eigene Pfarrkirche von St. Anton an der Jeßnitz. Eine halbe Tagesreise durch 5 Pfarren machte der Verstorbene, um nun endlich zu seiner letzten Ruhestätte zu gelangen.

Zielgruppe

Alle, Geographen

Botschaft

Lebe dein Leben und nütze die Zeit!

Zusatz-Info

Der Weg war fast 3mal so lange, als über den Berg. Jetzt nimmt man diesen Umweg leichter an, denn es gibt eine Straße, Brücken und das Auto.

Quelle

Original von Johann Höbarth (Weheberg Hans), aufgeschrieben von Franz Höbarth