Die hartnäckige Linde

Aus Landschaftsgeschichten
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Das damalige Bauernhaus stand an der selben Stelle

G´schichtl

An einem schönen Sommertag im Jahre 1894 fanden die Bauersleute im Weheberg angebranntes Stroh, welches vom Himmel fiel. Sie wussten sofort, da muss wo ein Haus brennen, denn es war gebundenes Stroh von einem Dach, welches durch die Hitze des Feuers den Weg nach oben suchte. Ein Südostwind trug es ca. 2 km weiter, bevor es wieder am Boden landete. Eine der größten Wirtschaften in der Region, das Hochbärneck, wurde ein Raub der Flammen. Haus und Hof wurden noch im selben Sommer wieder aufgebaut. Am 15. Jänner 1898 brannte das Hochbärneck abermals nieder, diesmal konnte es wegen Überschuldung und anderer widriger Umstände nicht mehr aufgebaut werden. Die damaligen Besitzer boten daraufhin der Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz ihre Liegenschaft zum Kauf an. Bereits am 23. Jänner 1898 wurde in der Gemeindeausschußsitzung darüber beraten und einem Kauf auch zugestimmt. 50 Gulden pro Joch Grund war der Preis. Für die gesamten 207 Joch wurden demnach 10350 Gulden bezahlt. Es war der Wert von 40-50 Ochsen. Die Verkäufer hatten einen triftigen Grund das Angebot an die Gemeinde zu richten, weil viele Häuser der Region bereits zuvor von Gutsverwaltungen aufgekauft und deren Wiesen aufgeforstet wurden, das wollten sie jetzt verhindern. 1901 kam dann noch das Oberfalkenstein (Oberfoggastoa) und 1902 dann noch das Schaufelreith in den Besitz der Gemeinde. Durch das Verhindern von Aufforstungen entstand eine Alm, wo den St. Antoner Bauern jetzt ca.70 ha Weideflächen für ihre Rinder zu Verfügung stehen. Und nicht nur das, auch viele Besucher finden Ruhe und Erholung auf der Alm und unter der Linde beim Haus. Sie ist ein lebender Zeitzeuge der zwei Brände, welche sie in ihrer Jugendzeit überlebt hat. Sie war zwar damals auch schon über 100 Jahre alt. Aber bei uns sagt man: Eine Linde kommt 300 Jahre, sie steht 300 Jahre und vergeht 300 Jahre.

Zielgruppe

Alle, Erholungssuchende, Pflanzenkundler

Broschüre: "ab 14 Jahren"

Anwendung: ganzjährig

Botschaft

Kennen wir diese Geschichte, schätzen wir das Offenhalten der Landschaft noch viel mehr.

Zusatz-Info

Beim ersten Brand kann man davon ausgehen, dass die Windrichtung das Überleben der Linde begünstigte. Bei Westwind wäre sie zur Gänze in Feuer gestanden.

Quelle

Archiv der Gemeinde St.Anton, Erzählungen von Johann Höbarth (Weheberg Hans), aufgeschrieben von Franz Höbarth