Die Hängebirke

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

In meiner Kindheit haben wir sehr viel Zeit in der Natur verbracht. Wir hatten einige Plätze, bei denen wir sehr gerne spielten. So gab es auch die Hängebirke. Eigentlich war es gar keine Hängebirke, aber wir haben sie so getauft, denn sie ist vom "Staunakowi" schief auf die Wiese rausgewachsen aber in einer Höhe, dass der Traktor noch unten durchfahren konnte. Die Birke ist nahezu waagrecht "daunagwochsn". Netterweise hat sie in der Mitte des dicken Haupttriebes eine Vertiefung für uns geformt, in die man sich reinsetzen konnte - einem Sessel ohne Lehne gleich.

Im Frühling war es dort besonders schön - die warmen Sonnenstrahlen und die austreibenden Birkenblätter in Kombination mit einer herrlichen Aussicht zauberten immer ein Lächeln auf mein Gesicht. Sogar zum Lernen habe ich dieses Plätzchen genutzt - ich weiß noch, dass ich dort den "Erlenkönig" gelernt habe (Wer reitet so spät durch Nacht und Wind, es ist der Vater mit seinem Kind. Er hat den Knaben wohl in dem Arm, er hält ihn sicher, er hält ihn warm...).

Meinem Vater gefiel die Birke aber nicht so gut wie uns - beim Vorbeifahren mit unserem ohnehin sehr kleinen Traktor streifte er immer an den Ästen. Eigentlich wollte er sie wegschneiden, aber weil wir sie so gerne gemocht haben, hat er sie uns zuliebe stehen gelassen.

Leider, leider ist uns auch dieses "Herzstück" - so wie der "gsprengte Stoa" und die "Orchideenwiese" - abhanden gekommen. Ein starker Sturm hat unsere geliebte Hängebirke einfach umgerissen...

Zielgruppe

Alle

Zusatz-Info

Staunakowi - Steinhaufen, in diesem Fall ein sehr steiniger Gneishang, mit Stauden und Bäume

Quelle

Doris Wimmer, St. Oswald