Die Flurnamen vom Stoana Bauernhaus, 1937

Aus Landschaftsgeschichten
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Der Weg vom Stoareith bis zum Lusti Häusl (Rote Wegpunkte). (c) Land Niederösterreich, NÖ Atlas. Verändert nach D. Wimmer & C. Nagl

G’schichtl

Vom Staina im Weghof – fängst an bei da „Stoareith“ (1) auf da Stroß umi in „Heuwi“ (2) den Weg aufi zan „Eder Maurer“ (3) – jetzt Poschenreithner – umi beim „Muttanthaler Häusl" (4) – des Ausnahmerhäusl - zan Stoana in Weghof de Hinterndorfer hoaßn!

Beim Haus vorbei, aufi auf „d’Hausstod“ (5) und zan Woid über d´Wiesn zan „Schmiedocker" (6) bis zur „Oed“ (7). Durchn Wald zruck bis zan Haus und za da „Sandgstett’en“(8)!

Den Weg aufi beim „Lustig Bangerl“(9) vorbei und bei da „Bei-Hütt’n“(10), durchn Wald aufi ins „Laungfeld“(11), dem „Zirnwald Acker“(12), der „vorderen, mittleren und hinteren Gwant’n“ (13) bis zan „G’hog“(14), das den „Roa“, die Grenz zan „Urstaller“ mocht. Über d’Stroß zruck zan „Stoana“! Übern „hohen Weg“(15) owi auf d’Stroß zan „Dreizipf“(16), den Weg weiter über d’Ocker links von der Wiesn und „alten Stroß“ der „Hoiwi“(17) - weira za da „Wirt’s Schwö“(18), „Wie’n Schwö“(19), daneben die alte Stroß weiter bis zan „sauren Ort“(20) und den „Wiesfleck“(21). Über den Ocker aufi bis links zan „Leit’n Holz“(22). Oba da Straß, den „Goan" (23) aufi – zan „Lusti Häusl“(24) und dem Haus Stoana im Weghof.


Der Name Hinterndorfer steht seit dem 12. Nov. 1833 am Haus (vorher Forsthofer). Der Name Hinterndorfer wurde urkundlich bereits 1598 erwähnt!

Im Jahre 2014 folgte auf die Familie Hinterndorfer der Familienname Lahmer.

Zielgruppe

Wanderer, historisch interessierte Personen

Broschüre: ab 10 Jahren

Anwendung: ganzjährig

Botschaft

Flurnamen erzählen viel über die Geschichte einer Region!

Zusatz-Infos

  • Laungfeld - Langfeld, unterteilt in G'wantn (Quaunt'n)
  • Quaunt'n - verschiedene Abteilungen (vordere, mittlere, hintere Quaunt'n)
  • G'hog - Grundgrenze eines Hofes, meistens handelt es sich um eine Hecke
  • Oed - eine Fläche, wo einmal ein Hof war, der verödete und später wieder besiedelt wurde; im Franziszeischen Kataster ist der Bauernhof westlich unterhalb der mit "7" gekennzeichneten Wiese als Oed bezeichnet (Stiegeramt 26)
  • Heuwi - Heuweg
  • Stoareith - Straße mit einer Kurve, zum Bauernhaus "Staina" benannt
  • Leitnwoid - Waldstück sehr leitig
  • Goan - Garten
  • Garl - Gemüsegarten
  • Dreizipf - Grundstück, das von einer Straße oder einem Weg eingegrenzt wird. Beim Dreizipf wurde das Korn am ehesten reif.
  • Wiesfleck - ein kleines Stück Wiese
  • Schwö - Becken in der Wiese, wo an einer Schwelle Wasser gesammelt wurde
  • Saures Ort - hier war es sehr nass, einem Moor ähnlich. Das Gras wurde mit der Sense gemäht und ausgetragen - dabei ist man sehr tief eingesunken. Das saure Ort wurde mit Runsen abgegrenzt, um zumindest einen Teil des Wassers abzuleiten. Die sächliche Bezeichnung "das Ort" kommt aus dem Althochdeutschen, bezeichnete ein Ende oder eine Spitze und ist hochsprachlich-bergmännisch nur mehr als Ende einer Stollen- oder Tunnelstrecke in Gebrauch - wenn man sich an deren Ende befindet, ist man vor Ort.
  • Lustig Häusl - Familie Lustig-Strauhs (Susi Svezeny) aus Wien haben die Sommermonate in dem kleinen Haus verbracht. In den Kriegsjahren wurden sie in Wien ausgebombt (Jörgerstraße) weswegen sie 1 Jahr in St. Oswald gewohnt haben.
  • Ganztaleiten - leitiger Weg - übers Bauernhaus, wo Gänse gehalten wurden

Quelle

Original von Berta Hauer, geb. Hinterndorfer

Land Niederösterreich, NÖ Atlas