Die Entstehung des Erlaufsees

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Dort, wo am Fuße der Gemeindealpe, an der Grenze zwischen Niederösterreich und Steiermark, der Erlaufsee liegt, stand vor langer Zeit ein großer Gutshof. Die Familie war über die Jahre durch harte Arbeit und Sparsamkeit wohlhabend geworden. Der letzte Besitzer aber fing an das viele Geld zu verprassen. Er benahm sich wie ein König und wurde deshalb weithin auch nur der "König vom Erlaufboden" genannt. Er war so verschwenderisch, dass auf dem Gut an einem Tag so viele Lebensmittel weggeworfen wurden, dass davon eine arme Familie eine Woche lang leben könnte.

Zu Weihnachten wurde wieder einmal ein großes Fest veranstaltet. Der reiche Bauer, sein Gesinde und jede Menge Verwandte und Bekannte versammelten sich zu einem großen Gelage. Statt in die Kirche zu gehen, wurde gefeiert und gesungen. Als die Glocken von Mariazell zur Christmette läuteten, hatte die ausgelassene Stimmung in dem Bauernhof gerade ihren Höhepunkt erreicht. Die Verspottung Gottes sollte sich bald rächen. Um Punkt Mitternacht stürzten von allen Berghängen ringsum unzählige Bäche nieder und vereinigten sich zu einer riesigen Flutwelle, um alles unter den Wassermassen zu begraben. Der Hof, die Gäste, die Wiesen und Felder, alles wurde vom Wasser verschluckt. So endete der "König vom Erlaufboden" und die Wassermassen bilden seitdem den Erlaufsee.

Zielgruppe

alle

Botschaft

Über die Entstehung des Erlaufsees und die Lage des Erlaufsees im Bergland.

Zusatz-Info

Quelle

Iolanthe Haßlwander: Ötschersagen. Wien: Heimatland-Verlag, 1984.

Verfasst von Marlene Palka