Die Entscheidung

Aus Landschaftsgeschichten
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'S Frühjahr kimmt ins Land im Yspertal
und unser Herr Pfarrer hat die Qual der Wahl.
Er muas se' entscheid'n, er muas wos tuan,
fürs Yspertal oder am End' für Stoan?
In Kroas geht der arme Mau',
von da Weit'n siacht ma eahm 's schon au'.
Sein freies Lachen geht uns schon ob,
so kimmt daun da Pfingstmontog.
Da Herr Pfarrer erklärt uns daun,
dass da' Hofrot sagt: "Das er zwoa Herrn net diena' kaun."
Noch St. Gilgen auf Exerzitien ins Salzkammerguat,
a Besinnung, a Ausrasten, a Nachdenka' tuat eahm sehr guat.
Am Freitag will da Herr Pfarrer wieder kemma',
do meas' ma uns do wos z' Herz'n nemma'.
Oane va' de ersten Predigten von Schicksal vo' Stoa',
den mit de weiss'n Tiach'l, ihr wisst's, wos i' moa'.
Umadum woar da gaunze Gart'n aung'hängt,
und an Willkommensgruß hau'm ma in Herrn Pfarrer a' g'schenkt.
Rundumadum, do wird g'mungelt und g'red't,
da Herr Pfarrer war' do net so dumm, er geht sicher weg.
A poar hob'n de Hoffnung net auf'geb'n,
und vü' Leit' hau'm 'bet't um 'an Herrgott sein' Seg'n.
Daun is' a' 'kemma', da Sunda', da Herr Pfarrer hot nix g'sogt,
des Ungewisse hot uns grausli' 'plogt.
Koa' Mess' nächste Wocha' - de Gottesdienstordnung sogt oi's,
I sog: "Net negativ denka', hiatzt auf goa' koan Foi's!"
Es regn't, de Kircha is' g'steckt voll, alle Leit denkan se': hiatzt muas 's kemma'
da Herr Pfarrer - wird er hoffentlich do' uns nemma'?
Ba da Fronleichnamsprozession zur Marktkapelle genga' ma, es nies'lt leicht,
olle gengan mit, und a jeda' umadum a' schleicht.
Daun aum Plotz Aufstellung, Musik, Feuerwehr, Rettung und Kameraden,
es stengan olle do wia de Soldaten.
Es folgt de Volkschul', Kindergarten mi de Tanten,
de Firmling, Erstkommunionkinder und de Ministranten,
de Fahnen, de Liachta', da Himmel a wen'g schief, wia s' gengan,
da Mesna, da Herr Pfarrer mit 'n Allerheiligsten, er wird uns nu' segnan.
Da Kirchenchor von Altenmarkt und Yspa',
's Patronat, Gemeinde, de vü'n Leut zan zähl'n, des is schwa'.
Auf da Stiag'n am Platz'l da letzte Altar, 's Evangelium und da Seg'n,
da Herr Pfarrer übergibt 's Allerheiligste und daun de Dankesred'n.
Ba de Vereine, de Kirchenchöre, de Lehrer un' Kindergartentant'n,
de Firmling, Tischmütter, Mesner, Pfarrgemeinderät' und de Ministrant'n,
fürs Schmücken van Platz, de Fenster und ba de Gemeindeväter,
und ba de Leut' fürs Durchhalt'n ba den schlecht'n Wetter.
Daun sogt da Herr Pfarrer: "Ich bin euch noch was schuldig, ich verlasse Stein,
bleibe ganz im Yspertal, bei euch daheim will ich sein!"
Ein donnernder Applaus am Platz erschallt,
dass es von den Häusern kräftig widerhallt!

Quellen

Hans Pichler, Hofedl