Des Distlstecha

Aus Landschaftsgeschichten
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Ackerdistel in der Abendsonne. Foto: Stefan Vornegger
Distelblüte. Foto: Stefan Vornegger


G'schichtl

Wos i mi so erinnan kau'
des woa des Distlstecha, des hot ma in Fruijoa tau.
Da Distlstecha woa a so a Trum,
mit den bringt ma de Distl um,
do hot ma braucht koa Chemie,
den de haum keat fias schweinane Vieh'.
Es woa a Blechblattl auf an Metastecka,
des hot voan a Schneid, mit den san de Distl wega,
des hot oiweu mei Oma tau,
und i woa mit an leinan' Sock hint drau.
Mit an Feistling auf oana Haund,
glaub i hint noch de Distl zaum.
G'heat haum de Distl ois Saufuata, des erschte Grea,
kloa zaumg'hokt und o'brennt hot mas Ea'.
Es woa woascheinlich fia d'Sau recht g'sund,
oda woan de Vitamine da große Grund.
De oama Leit haum des a so g'mocht,
so haums a' a büligs Saufuata zaum brocht.
Domois hot ma ban O'stecha g'messn des Buglfett
und vier oda fünf Finga dick, des woa guat und nett!

Zielgruppe

Landwirte, Botaniker, naturinteressierte Personen

Broschüre: "ab 14 Jahren"

Anwendung: Frühjahr

Botschaft

Disteln gelten als Ackerunkraut und wurden früher ausgestochen. Einerseits wurden damit die Feldfrüchte gefördert, gleichzeitig wurden aber die ausgestochenen "Unkräuter" als Schweinefutter verwendet.

Zusatz-Info

  • Distlstecha - eine Zacke mit Schneide aus Blech mit Stiel
  • Nach dem Krieg war Fett sehr gefragt und wurde auch gut bezahlt (Tauschgeschäft Hamstern)

Bei der "Distl" handelte es sich vermutlich um die rosa-violett blühende Ackerdistel, auch Ackerkratzdistel Cirsium arvense genannt. In der Literatur findet man aber auch die gelb blühende Ackergänsedistel (Sonchus arvensis) als Futterpflanze. Sie wird auch als Saudistel bezeichnet. Und da alle guten Dinge drei sind, wird auch die im Ötschergebiet vorkommende, distelartige Eberwurz (Silberdistel Carlina acaulis) als Futterpflanze erwähnt. Spannend auch hier wieder der namentliche Bezug zu den Schweinen (Eber = männliches Schwein).

Quelle

Hans Pichler, Hofedl

Naumann, A. 1918. Unsere Feldunkräuter und ihre Beziehung zum Futter insbesondere die Bestimmung ihrer Früchte und Samen. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg GmbH. http://www.noe.gv.at/noe/Naturschutz/Schutzgueter_LRT_Oetscher.pdf