Der Wisch-Besen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Landschaftsgeschichten
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[[Datei:Brooms-972304 960 720 pixabay.jpg|mini|Reisigbesen. Foto: www.pixabay.com]]
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[[Datei:Wisch-Besen Gemeinde Yspertal.jpg|mini|Hans Pichler mit einem traditionellen Wisch-Besen. Foto: Marktgemeinde Yspertal]]
  
 
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Version vom 17. November 2017, 23:14 Uhr

Hans Pichler mit einem traditionellen Wisch-Besen. Foto: Marktgemeinde Yspertal

G'schichtl

Wenn bei mir wieder einmal ein Wohnungsputz ansteht, erinnere ich mich immer wieder an meine Kindheit, mit welch einfachen Mitteln da gearbeitet wurde. Hatte der alte Besen ausgedient, ging meine Großmutter in den naheliegenden Wald und brach von den etwas größeren Tannen Zweige ab. Wir Kinder waren meistens dabei, um beim Tragen zu helfen. Aus diesen Zweigen wurde dann ein Besen gefertigt. Großmutter legte die Zweige übereinander, bis er die richtige Größe hatte und mit einem Draht wurde er dreimal abgebunden. Ein Haselnuss-Stock wurde unten reingeschoben und mit dem Reisig fest verbunden. Der Wisch wurde überall im Haus zum Zusammenkehren verwendet. Hatte er dann alle Nadeln verloren, wurde er im Stall gebraucht. Dieser Wisch, wie er genannt wurde, war auch beim Brotbacken sehr nützlich. Nachdem die Glut (im Yspertal: das Gluat) aus dem Ofen rausgenommen wurde, kehrte man mit diesem Besen den Backofen aus, bevor das Brot reingeschoben wurde.

Zielgruppe

Jung und Alt

Broschüre: "ab 10 Jahren"

Anwendung: ganzjährig

Botschaft

In früheren Zeiten wurden Haushaltsgeräte aus einfachen, natürlichen Materialien selbst hergestellt. Der Wisch-Besen hatte während seiner Verwendungszeit verschiedene Einsatzorte - im Haus, im Stall oder beim Brotbacken. Hatte er ausgedient, wurde er der Natur wieder übergeben. Wäre so ein Wisch-Besen zu Zeiten unserer Plastik-Wegwerfgesellschaft nicht eine gute Alternative?

Zusatz-Info

Reisigbesen sind für grobes Material genauso einsatzfähig wie für feines. Mancherorts werden sie auch aus Weiden- oder Birkenzweigen gefertigt. Flicht man Heidelbeerzweige mit ein, ist der Wisch besonders gut für feines Material geeignet. Früher war das Besenbinden eine Betätigung in der kalten Jahreszeit, heute ist es schon fast in Vergessenheit geraten.

Quelle

Originalbericht von Anna Steinkellner