Der Streich

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Der Bauer von der „Oberen Eiben“ ging fast täglich zu Fuß nach Kienberg zur Arbeit. Seine Wirtschaft war nicht recht groß, und so konnte er sich im Eisenwerk etwas Geld dazuverdienen. Gut zwei Stunden Fußweg musste er zurücklegen. Da ging er oftmals mit der Laterne von Zuhause weg, weil es noch finster war. Der Weg, den wir heute Kirchensteig nennen, führt durch die Foggastoa Wänd. Als er aus dem Wald heraus und bei der Goasmauer ankam, wurde es schon etwas hell. Unter einem großen Stein, wo heute ein Baum darauf steht, stellte er seine Laterne ab. Beim Heimgehen passte das ganz gut, denn bevor er in den Wald hineinging, wo es recht finster und steil war, stand da seine Laterne. Eine Glasscheibe war zwar gebrochen, die hatte der Bauer aber kurzer Hand mit einen Pappendeckel ersetzt. Als er am Nachhauseweg wieder einmal zu seiner Laterne kam, fand er auf dem Pappkarton eine Botschaft geschrieben. „ I glaub es is scho gmua, des Ding geht eh nimma zua!“ Und als er die Laterne öffnete, verstand er auch den Spruch. Die Laterne war vollgestopft mit Laub. Zugetraut hat man damals diesen Streich dem Dornreith Hias, er war Knecht und hatte das nötige Zeug dazu.

Zielgruppe

Alle

Botschaft

Auch ein beschwerlicher Alltag hatte manchmal etwas Heiteres an sich.

Zusatz-Info

Für das späte 19. Jahrhundert hatte so ein Streich einen gewissen Unterhaltungswert, wobei aber niemand zu Schaden kam.

gmua = genug

Quelle

Original von Johann Höbarth (Weheberg Hans), aufgeschrieben von Franz Höbarth