Der Silberbecher

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Unweit des Marktes Ysper im Yspertal benennen die Einheimischen einen Waldstreifen "Silberbecher". Wie aber kam der Wald zu diesem sonderbaren und einzigartigen Namen? Dabei spielte wirklich ein Silberbecher eine Rolle.

Vor vielen Jahren war ein reicher Fürst mit seinem Gefolge in der Nähe von Ysper zur Jagd. Ständig hörte man die Jagdhörner durch den Wald schallen und in der ganzen Gegend war das Wild aufgescheucht. Die Jagd dauerte mehrere Wochen. Als der Fürst eines Abends von der Jagd zurückkehrte, bemerkte er, dass er seinen silbernen Lieblingsjadgbecher verloren hatte. Das teure Andenken war ihm wichtiger als alles andere und so ließ er die Jagd abbrechen und seine Diener danach suchen. Doch seine Untergebenen suchten vergeblich nach dem Becher. Er war in dem riesigen Wald unauffindbar. Der Fürst war darüber sehr traurig. Am dritten Tag geschah das Unwahrscheinliche. Eine alte Frau fand den Becher beim Holzklauben knapp am Waldrand im Gebüsch. Als die Alte erfuhr, was es mit dem Becher auf sich hatte, brachte sie ihn unverzüglich zum Fürsten. Dieser war so erfreut, dass er die alte Frau reich beschenkte.

Den Waldstreifen, in dem der Becher gefunden wurde, benannte der Fürst "Silberbecher" und dieser Name blieb ihm bis heute erhalten.

Zielgruppe

alle

Botschaft

Über die Entstehung des Flurnamens "Silberbecher" im Yspertal.

Zusatz-Info

Quelle

Fritz Rötzer: Sagen aus dem südlichen Waldviertel. –Melk a. d. Donau: Wedl, 1952.

Verfasst von Marlene Palka