Der Feuersalamander-Wandertag

Aus Landschaftsgeschichten
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Feuersalamander im Tal der Kleinen Krems. Foto: Edith Weiß
Feuersalamander im Herbst in Yspertal. Foto: Christina Nagl


G'schichtl

An einem Sonntag Nachmittag im September 2016 hatte es unbeständiges Wetter. Vormittags zogen schon ein paar Schauer durch, dann lockerte es wieder auf. Also wählte ich für meinen Spaziergang nur eine kurze Strecke - sicherheitshalber. Von der Burg Hartenstein im Kremstal führt ein Panoramaweg Richtung Osten, quer über den Nordhang oberhalb der Kleinen Krems, der Luisenweg. Der mittels Trockensteinmauern befestigte Steig stammt aus der Zeit der Schwedenbelagerung und wurde später von den Gästen der Kaltwasserheilanstalt in der Burg um die vorletzte Jahrhundertwende genutzt.

Der Waldboden war noch feucht, die Sonne blinzelte zeitweise durch - es dampfte ganz leicht, Dunstschleier stiegen auf. Nach der Bachquerung raschelte plötzlich etwas neben meinen Füßen im Laub. Ein Feuersalamander! Wie ich mich freute, aber er hatte es recht eilig, im nächsten Felsspalt zu verschwinden. Zehn Meter ging ich weiter - da wuselte der nächste Salamander in ein Versteck! So ging es die nächsten 200 Meter weiter bis zum Schwarzen Kreuz. Alle paar Meter hatten es die hübschen Amphibien eilig, mitunter sogar zu zweit, in einer Nische im Gestein zu verschwinden. Dabei waren sie sogar unerwartet flink, meine Kamera schaffte vor lauter Aufregung nur verwackelte Bilder. 25 Feuersalamander zählte ich innerhalb einer Stunde und konnte mein Glück kaum fassen, dass ich an diesem einzigartigen Wandertag teilhaben durfte.

Was diese Massenwanderung ausgelöst hatte, wer weiß? Vielleicht war es der Vollmond zwei Nächte davor, der erste Regen seit Wochen oder der nahende erste Frost und damit die Aussicht auf baldige Winterstarre in einem sicheren Quartier? Wahrscheinlich eine Mischung von all dem und zu meiner Freude hatte ich das Quentchen Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein, sonst könnte ich nicht davon erzählen.

Zielgruppe

Wanderer und Naturbegeisterte

Broschüre: "ab 10 Jahren"

Botschaft

Wenn man mit offenen Augen durch die Natur geht, kann man viele kleine aber auch große Glücksmomente erleben.

Zusatz-Info

Der Feuersalamander Salamandra salamandra war Lurch des Jahres 2016 und gilt in Österreich als "potenziell gefährdet" oder "gefährdet", da es hier teilweise zu Populationseinbrüchen kam. Als Gründe dafür werden die Zerstörung, Verschmutzung und Zerschneidung seiner Lebensräume (viele werden von Fahrzeugen überfahren!) genannt. Seit 2010 breitet sich zudem von den Niederlanden her eine asiatische Pilzerkrankung aus. Sein bevorzugter Lebensraum sind feuchtkühle, von Quellbächen durchzogene Laub- und Mischwälder. Die Larve des Salamanders lebt im Wasser.

Quellen

  • Edith Weiß, Albrechtsberg a.d. Gr.Krems
  • Infofolder "Feuersalamander", Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. - DGHT