Der Bodnbam aus Ülexn

Aus Landschaftsgeschichten
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G´schichtl

Heutzutage sehen ja manche Ställe aus wie ein steriles Spital, nackter Beton, dazwischen verzinkte Eisengitter. Früher waren die Abtrennungen aus Holz, so auch der Bod´nba´m, ein querliegender Holzbalken, der das Vieh von dem Futterbod´n trennte. An dem Balken waren die Rinder auch mit einer Kette angehängt.

Damit dieser Bod´nba´m auch möglichst lange hielt, verwendete man gern das Holz von Ülexn. Nicht unbedingt wegen der robusten Beschaffenheit gegen die Abnutzung durch scheuernde Ketten oder Hörner, vielmehr wollte man mit der Wahl dieses Holzes verhindern, dass die Rinder daran knabberten. Verwendete man für den Bod´nba´m etwa einen Fichtenstamm, musste er gewiss bald wieder erneuert werden, weil er viel besser schmeckte. Die Ülexn hingegen riechen schon beim Fällen unangenehm, der seltsame Geruch hält sich auch noch lange nach der Trocknung. Ob die Rinder nur durch den Geruch abgehalten wurden oder instinktiv wussten, dass in dem Holz giftige Blausäureglykoside enthalten sind, lässt sich nur raten. Bemerkenswert ist jedenfalls die Beobachtungsgabe jener Menschen, die einst feststellten, dass das Vieh genau diese Holzart meidet und folglich ihren Nutzen aus dieser Beobachtung zogen.

Zusatzinfo

Der Futterbod´n wird auch Futterbarn oder Futterbarren genannt und ist ein langgezogener seichter Futtertrog, in dem die Rinder Heu oder Grünfutter und Getreideschrot bekamen. Die Ülexn, oder in anderen Gegenden auch Ölexn genannt, kennt man auch als Gemeine Traubenkirsche (Prunus padus).

Quelle

Otto Geyer, Landwirt aus Albrechtsberg an der Großen Krems

aufgeschrieben von Edith Weiß, Albrechtsberg an der Großen Krems