De nossn Wiesn

Aus Landschaftsgeschichten
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G'schichtl

Entlaung va da Yschpa do woas a so,
es woa aufgstaut da Yschpaboh'.
Va da Yschpaklomm bis za da Doana hi,
woan vü Sogn, Schmiedn und a Mühn.
Oa Wehr noch da aunda hots do gebn
und auf de Rückstau woan de noss'n Bochwiesn ebn.
Es woa koa Problem daweu ma mit da Sengst hot g'maht,
de feichtn Wiesn woan Ea liawa, ois düa' wauns wa'n,
an Mist hots fia de Wiesn sowiaso nia gebn,
Haundl'sdünga und Gülle host laung a nu net g'segn.
Waun wo a Runs'n woa, de woa wos wert,
hot ma a Wossa auf de druckan Riedl hot mas hi g'hert.
Ba oana Quelln woa a Schwö' a oft recht guat
und fia Trickan a bissl a Wossa gaunz guat tuat.
Leit woan auf an so an Hof grot gmua und recht
und a de Kinda san zan oawatn a net z'schlecht.
De Maunnaleit haum zeitli in da Friah de Wisna g'maht
und d'Weiwaleit, wauns mit da Supp'n kemma san, daun d'schlog'n.
Z'Mittog hot ma daun mit de hützan' Recha umkeat,
das de Sunn a o'söcht und a'hea deat.
Aum Ob'nd voan Sunn owigei hot ma g'madlt und g'schewat,
das van Bod'n des Fuada net de Feicht'n au zaht.
In da Friah aum nächstn Tog,
waun ma des nechste Fuada g'maht und d'Mad'l d'schlog'n hot,
do hot ma mit zwoa Steckan Schewa zaht,
va de noss'n Eada und Wies'n Bod'n do woas nia fad ,
De Steckan hot ma untan Schewa duachi g'steckt,
hot aufg'hebt und zaumzwickt sunst woa des Fuada weg.
Oas hot daun mit'n Hützan Recha des noch g'recht
und d'strat haum oile auf da Strascheibn so woas recht.
Mia hot natürli' a drauf g'schaut,
dass ma va oana Wiesn za da aundan net weit geh' hot braucht.
Des frische Fuada faungt ma ins Umkehrn aun
und des va de Strascheibn daun.
Mittog gessn hot ma net um zwöfi grod',
weu sunst hot ma mit da Heignarei sei Not.
Waun schei dürr des Hei, hot mas zaumtau auf Mod'n
und da Bau oda Knecht haum eig'spaunt aum Loatawog'n.
De aundan haum auf da Wiesn zuwi g'recht,
weu wauns mit de eisan' Radl üwas Hei drüwa geht, is schlecht,
daun is groacht woan und a g'fosst,
dass des Fadl Hei in'd He daun wochst,
des Roacha woa des aufi Gebn
und s'Fostn woa des aum Wog'n zaum leg'n.
Brema o'wach'ln hot dau a Diandl oda Bua,
Schula woans, das de Zaug Ross oda Ochs'n gebn a Ruah.
Wauns aum Fadl daun gmua oman haum,
daun bind ma des Hei mit'n Bindbam vorn und hint'n zaum.
Hot ma mehrere Fadl lieg'n g'hobt sodaun,
hängt ma glei an zweit'n Loatawog'n glei draun.
Den Loatawog'n hot ma glei a so hi'gstöt,
dass a wenig Berg o hoit geht.
De erscht Fuhr kimmt hoam mit'n Hei
und de nächste wiad g'fosst auf da Wies'n daweu.
Is des erschte Fadl daun aum Tenn,
spaunt er den nechst'n Loatawog'n ein.
Zwoa lonan o des Hei,
dass da Loatawog'n is wieda frei.
Is des Frische daun auf Madl zaum,
faungan's daun zan schewan aun,
so wiad's daun laungsaum schau boid Nocht
und des erschte Hei is schau in Stodl brocht.
So schei geh, soits oiweu wern,
so heat mas, owa wia des genau woa, kau i a erklär'n!

Zusatzinfo

  • Auf jedem Bauernhof hat es entweder Kornmandelstöcke oder Austragestangen für die Heuschober gegeben
  • Die nassen Wiesen sind durch das Aufstauen des Ysperbaches durch die Wehre bei den Sägemühlen und Schmieden entstanden
  • Die Wiesen waren meistens so grundlos, dass man einen Holzrechenstiel bis zum Haupt in die Erde stecken konnte
  • Die Heuschober hat man mit den Austragstangen bis zu 50m ausgetragen, da man dort mit Pferd und Wagen nicht hinfahren konnte, weil die Eisenräder vom Leiterwagen versanken
  • Als die ersten Mähmaschinen gekauft wurden, versanken die Pferde bis zum Bauch und mussten mit der Feuerwehr gerettet werden
  • Die Heuernte dauerte bis zu 3 Wochen und jeder Bauer hatte eine Hundswiese, wo immer wieder das Wetter umschlug
  • Nach dem Auflassen der Wehre wurden die meisten Wiesen trocken!

Quellen

Hans Pichler, Hofedl