Das "Vieh hüten" - Erinnerungen aus meiner Kindheit

Aus Landschaftsgeschichten
Version vom 4. Oktober 2017, 11:47 Uhr von Christof K (Diskussion | Beiträge) (→‎Quellen)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Vom Stall auf dem Weg zur Weide, am Foto mit Rosemarie. Foto: Familie Pöcksteiner
Eine freudige Entdeckung in der Vielfalt der Natur. Foto: Rosemarie Pöcksteiner
Ein erfolgreiches Sammelergebnis von Speisepilzen aus der Vergangenheit, mit meinen Kindern Johann Alois und Claudia. Foto: Rosemarie Pöcksteiner


G'schichtl

Diese tägliche „Pflichtaufsicht“ der Kühe und Jungtiere auf der "Woad" hatte für mich schöne, aber auch weniger schöne Seiten. Bei Regenwetter mochte ich diese Tätigkeit gar nicht, weil mir die Zeit von ca. zwei Stunden wie eine kleine Ewigkeit vorkam. Aber nach einer Schlechtwetterperiode folgte die Zeit der heranwachsenden Schwammerl und Pilze im angrenzenden Wald, deren Plätze mir längst vertraut waren. Manchmal war das Sammelergebnis so groß, dass ich Mühe hatte, diese auch unversehrt nach Hause zu bringen. Gerichte von Eierschwammerln, Steinpilzen oder Parasol sind wahrlich eine Köstlichkeit.

Einmal hatte ich dabei ein Erlebnis, wovon ich nachts noch träumte. In meiner Euphorie beim Schwammerlsuchen hatte ich in gebückter Körperhaltung völlig übersehen, dass sich eine Ringelnatter vor meinen Augen aufhielt und gerade dabei war, eine Maus „hinunterzuwürgen“. Ich wusste aber, dass sie mir nichts antun wird, wo sie doch gerade mit ihrer Mahlzeit so beschäftigt war.

Sehr vielfältig waren auch die Blumen und Pflanzen, die auf dieser natürlichen Wiesen- und Weidefläche heranwuchsen. Hatte ich wieder eine mir unbekannte Blume entdeckt, pflückte ich diese ab und nahm sie in die Schule mit, damit sie der Klassenlehrer für den Unterricht in Naturkunde bestimmen konnte. Einmal war der Lehrer mit meiner mitgebrachten Pflanze trotz Fachliteratur überfordert. Erst Jahre später habe ich meine Kenntnisse im pflanzlichen Bereich erweitert, und heute weiß ich, dass es sich damals um eine Malvenart handelte.

Sehr ungern kam ich auch an einer Stelle vorbei, die für mich fast so wie eine Höhle aussah und doch keine war, weil durch die schmale Öffnung gegenüber dem einzigen Eingang Tageslicht eindringen konnte. Es waren rundum riesige Granitblöcke, eine Wand fast senkrecht. Im Inneren stand ein Pflug oder ein anderes Gerät für den Ackerbau, welches für ein Ochsengespann verwendet wurde und an diesem Platz witterungsfest untergebracht war. Vor dieser Höhle hatte ich Angst, weil sie auf mich so unheimlich wirkte.

Nach den 1962er Jahren wurden diese Weideflächen von den Besitzern, die ursprünglich in Kapelleramt (meiner Heimatgemeinde) wohnten; nachdem sie sich ein Anwesen in Ysper käuflich erworben hatten, so nach und nach aufgeforstet.

Zielgruppe

Wanderer und Naturbegeisterte

Broschüre: "ab 10 Jahren"

Anwendung: Frühjahr, Sommer, Herbst

Botschaft

Die Begegnungen in unserer Natur sind so reich an unvergesslichen Erlebnissen. Bewahren wir dieses kostbares Universum, wir haben NUR diese eine ERDE!

Quellen

Rosemarie Pöcksteiner