Das "Goldloch" im Gemeindegebiet von St.Oswald

Aus Landschaftsgeschichten
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Das Innere des Goldlochs. Foto: Doris Wimmer
Reinhard Kampleitner und Johann Wimmer im Goldloch. Foto: Doris Wimmer

Über Bodenschätze und überlieferte Erzählungen rund und über das „Goldloch“

Im südwestlichsten Teil der Gemeinde St.Oswald, dort wo die „Kleine Ysper“ in die „Große Ysper“ mündet, wird diese Örtlichkeit mit dem Flurnamen „Gleißen“ genannt. Dieser Name bestätigt urkundlichen Heimatforschern, dass hier einst eingesprengter Pyrit (Schwefelkies), ein glitzerndes Mineralvorkommen, nachgewiesen wurde. Aufgrund dieses glitzernden Materials soll vermutet worden sein, der Spur nach Gold nahe zu sein. Nach überlieferten Erzählungen hatte ein Bauernsohn sein gesamtes Vermögen für Arbeitsleistungen zu dem erhofften Goldfund ausgegeben und seine Erwartungen blieben jedoch unerfüllt. Ob es deshalb „Goldloch“ genannt wird, ist ebenso fraglich. Sicher ist, dass in vielen Sagenbüchern über das „Goldloch“ zu lesen ist, so wie auch geschrieben steht, dass im Hause vulgo „Unter Gsoll“ unter dem Stubentisch ein goldener Hirsch verborgen sein soll. Ich selbst habe 36 Jahre als Bäuerin und fünf weitere Jahre im Ruhestand auf diesem Gehöft gelebt, aber auch beim Abriss des alten Wohnhauses im Jahre 1979 tauchten keine Anzeichen eines Goldenen Hirsches auf.

Zusatzinfo

Nicht unweit der Straßengabelung vom Kleinen und Großen Yspertal wurde früher das dunkelfarbige Gestein Serpentin abgebaut. Die Ausläufer dieses Gesteins ziehen sich in breiten Streifen bis in das St.Oswalder Hochland hinauf. Es wurde vielfach als Unterbau im Verkehrsnetz verwendet. Bei diesem Abbau des Gesteins kamen unterirdische Bergwerkstollen zu Tage, über deren Stufen man ein Stück in das Innere des Berges gelangten konnte. Im Zuge dieses wiederentdeckten Stollens wurde man nach Chrysotil, auch Faserserpentin oder „Bergfleisch“ genannt, fündig, den man früher als Schmiermittel verwendete und der vermutlich auch hier abgebaut wurde. 200 Meter flussaufwärts, Richtung Yspertal, die Stelle als „Osterstein“ bezeichnet, wurde der „Granulit“, ein gut spaltbarer Mauerstein abgebaut.

Quelle

Rosemarie Pöcksteiner