Da gsprengte Stoa

Aus Landschaftsgeschichten
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Stein Losenegg. Foto: Doris Wimmer

G'schichtl

Wia i kloa woa, hob i an Lieblingsplotz in der Losenegg bei St.Oswald ghobt – do bin i, waun's sche woa, jeden Tog gwesn, zumindest hob i des so in Erinnerung.

Es woa a Stoa, so groß und sche – i siach 'n nu immer vor mir steh.
Mitten in der Wiesn zum Kroftwerk owi - do is er gstaundn.
Mordsmächtig is er mir vorkema. Rund woa er – ähnlich an Vulkan, und ma hot super auffigrein kina.
Oben do woa 's so sche – i kaun 's kam beschreiben, wia super des woa.
De Sun hot gscheint, und de Luft woa kloa, a richtig schena Sumatog woa.
Rundumadum a scheni Wiesn, mei woa des sche – i vermiss 'n.

A Ahorn is a durt gstaundn – de Samen woan imma meine Hubschrauber.
Sche weit auffischmeißn und zuaschaun, wia se se owidran vom Mugl.
Stunden hob i gfühlsmäßig damit verbrocht.

Danebn woa a großer Stoahaufa mit gsprengte Stoa, do hot ma direkt vom runden Mugl umigrein kina.
Und do drüben, do haumma daun immer „Vater-Mutter-Kind“ gspüt oder sonst wos.
A kloane Höhle hot 's do a gebn, do sama oft dringwesn.
Bam und Staudn haum natürlich a ned gföd - a richtig schena Stoakowi woa des.
A Hagebuttn is a dort gwesn – des woa immer a Gaudi mit dem Juckpuiva, waun ma des wem hinten ins Gnack einighaut hot.
Jo, des woa a scheni Zeit und waun i kennt, daun würd i den Stoa wieda zruckzaubern.

Und des Ende von der Gschicht:
eines Tages, es woa Herbst und a ziemlicher Nöwi, bin i va da Voiksschui hoamkema und da Stoa woa weg.
Gsprengt is er woan und ois haums varamt.
Zruckblübn is a Erdlucka, bei der mei Bruder und seine Freind fest mitn Moped gfoan san, bis dass s' a Wiesn draus gmocht haum.

Des woa des Ende va unserm schen Stoa.

Zielgruppe

alle, vor allem Personen, die sich für die Kulturlandschaft und deren Veränderung im Laufe der Zeit interessieren

Broschüre: "ab 10 Jahren"

Anwendung: ganzjährig

Botschaft

Viele Natursteine bzw. Lesesteinhaufen sind der Intensivierung der Landwirtschaft "zum Opfer gefallen" und wurden entfernt.

Zusatz-Info

Der Stein wurde ca. 1988 gesprengt. Er war aus Granit. Lesesteinhaufen sind nicht einfach so entstanden. Wie der Name schon sagt, wurden sie vor langer Zeit von unseren Vorfahren aufgelesen und geschlichtet, um das steinreiche Waldviertel überhaupt bewirtschaftbar zu machen. Auch der ökologische Wert solcher Landschaftselemente ist beachtlich. Sie dienen zahlreichen Tieren und auch Pflanzen als Lebensraum und strukturieren die Landschaft.

Quellen

Doris Wimmer